737 MAX:Der Neue am Start

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Boeing hat seinen Erfolgsjet generalüberholt. Das erste Flugzeug wurde nun ausgeliefert, ein wichtiger Schritt für den US-Konzern.

Von Jens Flottau

In allerletzter Sekunde gab es noch einen kleinen Aufreger: Der Flugzeughersteller Boeing musste die Flugtests der neuesten Version seines Bestsellers 737 unterbrechen. Ein Vorlieferant hatte fehlerhafte Triebwerksteile gefertigt, von denen einige in der Testflotte verbaut waren. Vorsichtshalber überprüfte Boeing die Komponenten von rund 30 Motoren.

Mittlerweile fliegen die beanstandeten Jets nicht nur wieder. Boeing hat am Dienstag nun auch die erste Maschine seines generalüberholten Erfolgs-Jets ausgeliefert. Das erste Modell des 737 MAX genannten Jets ging an die Fluggesellschaft Malindo Air aus Indonesien. Für Boeing ist die Auslieferung ein wichtiger Schritt. Denn mit der MAX-Baureihe tritt das Unternehmen gegen die konkurrierende Airbus A320neo-Familie an. Die Kurz- und Mittelstreckenjets sind die mit Abstand meistverkauften Serien für beide Hersteller, und sie liefern in der Regel auch einen großen Anteil des Gewinns.

Boeing steht bei der 737 MAX unter erheblichem Druck. In der Vergangenheit haben sich Airbus und Boeing den Markt der Kurz- und Mittelstreckenjets in etwa gleich aufgeteilt, in der Regel konnte keiner der beiden über längere Zeit einen großen Vorsprung bei den Marktanteilen behaupten. Doch das hat sich geändert: Airbus hat mit seinen Aufträgen für die A320neo-Familie nun schon seit mehreren Jahren einen Marktanteil von gut 60 Prozent.

Vor allem die große A321neo, die bis zu 240 Passagieren Platz bietet und genug Reichweite für Transatlantikflüge hat, verkauft sich hervorragend und stellt Boeing vor erhebliche Probleme. Die konkurrierende 737-9 ist im Vergleich zum Airbus ein Ladenhüter. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass Boeing auf der großen Luftfahrtmesse von Le Bourget, die im Juni stattfindet, erneut nachlegt und mit der 737-10X eine noch größere Version seines Flugzeugs ankündigt.

Ein großer Vorteil der neuen 737 MAX ist ihr - im Vergleich zu älteren Modellen - geringerer Treibstoffverbrauch. Wie das Konkurrenzmodell A320neo ist sie mit neuartigen Triebwerken ausgestattet, die etwa 15 Prozent weniger Kerosin verbrauchen sollen. Während die Airlines bei Airbus zwischen Motoren von Pratt & Whitney und CFM International (ein Konsortium aus General Electric und Safran) wählen können, gibt es die 737 ausschließlich mit CFM-Triebwerken.

© SZ vom 18.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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