Starnberg:Platz für 300 Autos

Winfried Reithmeier hat beim Bahnhof Starnberg ein neues Parkhaus gebaut. Die Stellplätze werden allerdings nur an Dauermieter vergeben. Der Unternehmer hat 2,6 Millionen Euro investiert - und ärgert sich über Bürokratie

Von Otto Fritscher, Starnberg

Silbrig schimmert die Außenhaut in der Sonne, im Inneren des Gebäudes riecht es noch nach Lösungsmittel, Handwerker wuseln herum. Draußen steht Winfried Reithmeier, kurze Hose, Sonnenbrille, Strohhut auf dem Kopf. Er ist der Bauherr des neuen Parkhauses am Starnberger Seilerweg, schräg gegenüber vom Bahnhof Nord. 300 Stellplätze bietet das sechsstöckige Gebäude auf insgesamt elf versetzt angeordneten Ebenen. Besonderheit: Einige der Parkplätze auf jeder Etage sind mit drei Metern extra breit, "damit auch dicke Geländewagen gut reinpassen", wie Reithmeier sagt.

Starnberg, neues Parkhaus

Lamellen aus Stahl bilden die Außenhaut des neuen Parkhauses am Seilerweg nahe beim Bahnhof Starnberg Nord. Die 300 Stellplätze werden nur an Dauermieter vergeben.

(Foto: Georgine Treybal)

Wer sich aber nun Hoffnung macht, eben mal schnell einen freien Parkplatz zu finden, wenn er mit der S-Bahn zum Einkaufen nach München fahren will, der wird enttäuscht. "Die Parkplätze werden ausschließlich an Dauermieter vergeben", erklärt der Unternehmer. 100 will er eigenen Angaben nach schon vermietet haben, "aber auch den Rest bekomme ich in zwei, drei Jahren bestimmt voll", ist er überzeugt. Besonders die Firmen und deren Mitarbeiter im Gewerbegebiet an der Petersbrunner und Moosstraße hat er als Kundschaft im Visier, und in diesem Viertel herrscht in der Tat tagsüber eklatanter Mangel an Parkplätzen. Aber seinen fahrbaren Untersatz im P18 - so der Name des Gebäudes - abzustellen, ist kein billiges Vergnügen: Ein normaler Stellplatz kostet im Monat 63 Euro plus Mehrwertsteuer, ein besonders breiter laut Reithmeier "ein paar Euro mehr: "Wer ein Riesenauto hat, kann auch ein paar Euro mehr ausgeben."

Sicherheit wurde beim vom Starnberger Architekten Walter Mayer geplanten Gebäude groß geschrieben. Die Einfahrt wird von einem massiven Gitter gesichert, außen sind rundum Überwachungskameras montiert. "Es werden ja immer wieder Autos beschädigt, Außenspiegel abgerissen und solche Sachen", sagt Reithmeier, "das soll bei uns nicht vorkommen". Wer rein will, braucht einen Chip oder eine Parkkarte, die allerdings kein schnödes Plastikkärtchen ist, sondern eine Ansicht der Kreisstadt vom See her zeigt. Etwas Luxus auch im Inneren: Es gibt einen Aufzug über alle Etagen, so dass man nicht durch lange Treppenhäuser laufen muss.

Parkhaus am Seilerweg StarnbergBauherr Winfried Reithmeier

Bauherr Winfried Reithmeier.

(Foto: Otto Fritscher)

2,6 Millionen Euro hat Reithmeier in das Gebäude investiert. Und sich in der Planungs- und Bauphase oft über die Bürokratie, offenbar besonders über die Stadtverwaltung, geärgert. "Ich hab' gedacht, dass ich nach einem Jahr die Genehmigung bekomme, das allein hat dann drei Jahre gedauert." Ursprünglich hatte Reithmeier auf dem Areal, auf dem einst der Starnberger Schlachthof stand, ein Bürogebäude bauen wollen. Bis ihm die neue Idee kam. "Freien Büro- und Gewerberaum gibt es da hinten im Gewerbegebiet immer genug, nur Parkplätze eben nicht." Den Namen "P18" hat seine Tochter erfunden, weil die Adresse "Seilerweg 19" lautet.

Eigentlich sollte bereits am kommenden Wochenende die Einweihung gefeiert werden, mit der Starnberger Stadtkapelle und einem Tag der offenen Tür. Nun muss Winfried Reithmeier das Ganze um eine Woche verschieben, auf den Pfingstsamstag, 3. Juni. "Es wird schon alles fertig werden", hofft der Bauherr - und fügt hinzu: "Noch einmal würde ich diesen Stress nicht auf mich nehmen. Das war kein leichtes Gebäude. Woanders hätten sie mir einen roten Teppich ausgerollt."

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