Busreisen:Flixbus plant neue Gebühren

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Hellgrüner Lack, orangefarbener Schriftzug: Die Flixbus-Farben prägen die Bushöfe in Deutschland.

(Foto: Thomas Samson/AFP)
  • Der Flixbus-Gründer André Schwämmlein will im kommenden Jahr verschiedene Extra-Gebühren einführen.
  • Es soll künftig möglich sein, gute Sitzplätze zu reservieren. Auch Gruppenbuchungen soll es dann geben.

Von Caspar Busse und Michael Kuntz

Ganz altmodisch hat alles angefangen: mit einem Telefonbuch. Gemeinsam mit zwei Freunden hatte André Schwämmlein die Idee, in den Omnibusmarkt einzusteigen, und zwar per Online-Plattform. Um Busunternehmen zu akquirieren, nahmen sie das Telefonbuch zur Hand. "Autobus Oberbayern waren die ersten im Alphabet, aber da hat erst mal keiner zurückgerufen. Dann kam Baumann-Busbetrieb, die haben uns einen Termin gegeben", sagt Schwämmlein. Wenige Tage später zogen die Freunde sich schicke Anzüge an, bastelten ein paar Folien zusammen und stellten ihre Idee vor.

Mittlerweile ist daraus Europas größtes Omnibus-Unternehmen geworden: Flixbus startete im Jahr 2013, wuchs immer weiter, kaufte Konkurrenten wie kürzlich das österreichische Unternehmen Hallö und will in diesem Jahr 40 Millionen Passagiere befördern.

Damit die Erfolgsgeschichte weitergehen kann, plant Schwämmlein einige Neuerungen. Er will sich die großen Fluggesellschaften zum Vorbild nehmen und demnächst Extra-Gebühren einführen. "Im Doppeldecker oben vorne wollen viele sitzen, es gibt aber nur vier Plätze", sagt er im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. "Die könnte bekommen, wer sie gebucht und dafür gezahlt hat, und nicht, wer sich als erster durch den Bus gedrängelt hat." Außerdem sollen künftig Buchungen für Gruppen möglich sein, spätestens im Frühjahr nächsten Jahres soll das klappen. Und das dürfe dann ruhig ein paar Euro extra kosten, findet der Flixbus-Gründer.

Ein Reizthema ist für ihn die Diskussion um eine mögliche Maut für Fernbusse. "Wenn ich die Kosten für den Fernbus erhöhe, erhöhe ich die Kosten für die, die mit ihm fahren. Das sind Studenten, junge Leute, Familien und alte Leute", sagt er. Das Argument, eine solche Maut mache den Wettbewerb mit der Bahn fairer, sei nur vorgeschoben. Zahlen würde er nur dann, wenn er auch eine eigene Spur für die Fernbusse auf der Straße bekäme. Welche das wäre, sei ihm egal: "Ich nehme die linke, die rechte oder auch die mittlere. Die könnte man dann noch grün anmalen, das wäre schick."

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