Genetik:Die Wege der Ägypter

(Foto: bpk / Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, smb/Sandra Steiss)

151 ägyptischen Mumien wurde ihr Erbgut extrahiert und mit dem heute lebender Menschen verglichen.

Von Christian Weber

Wenn das die 151 Menschen gewusst hätten, die zwischen 1400 v. Chr. bis 400 n. Chr. in Mittelägypten am Ufer des Nils lebten! In einem Ort namens Abusir el-Meleq hatten sie die Götter verehrt, wie es sich gehört, sich nach ihrem Tode zu Mumien einbalsamieren lassen, weil sie im Jenseits ordentlich weiterleben wollten. Stattdessen landeten sie erst in Museen der Universität Tübingen und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, dann wurden ihnen noch Proben aus den Knochen entnommen und in einem Labor des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena analysiert. Immerhin, das internationale Forscherteam um MPI-Direktor Johannes Krause meldete jetzt im Fachmagazin Nature Communications einen großen Erfolg: Ihnen gelang es, DNA zu extrahieren, diese zu analysieren und im Vergleich mit dem Erbgut heute lebender Menschen Rückschlüsse auf die Besiedlungsgeschichte des Landes zu ziehen. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Vorfahren der heutigen Ägypter eher aus der Region südlich der Sahara stammten. Die Bewohner von Abusir el-Meleq hingegen hatten ihre Wurzeln eher im Nahen Osten, in Anatolien und sogar in Europa. Davon ahnten sie selbst wahrscheinlich nichts, vor mehr als 3000 Jahren, am Ufer des Nils.

© SZ vom 31.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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