Radeln rund um München:Auf den Spuren der Grafen Fugger

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Die knapp 33 Kilometer lange Tour von Erding nach Dorfen führt über eine stillgelegte Bahnstrecke, vorbei an einem historischen Wasserschloss und einem Brauhaus aus dem 17. Jahrhundert.

Von Franziska Hartmann

Die Bahnstrecke von Dorfen nach Taufkirchen und weiter nach Velden war im Sommer 1988 schon fast vergessen. Personenzüge fuhren hier schon seit den Sechzigerjahren nicht mehr, und Güterverkehr war auch nur noch selten anzutreffen. 1988 aber muss nochmal richtig was los gewesen sein: Die Bundesbahn ließ auf der eingleisigen Strecke einen Werbespot für ihr damals neues Produkt, den "Interregio", drehen. Wenig später wurde die Trasse komplett aufgegeben. Und damit war der Weg frei für die Radfahrer: Wo früher Dampf- und Dieselloks über die Hügel schnauften, kann sich nun so mancher Radler ins Zeug legen.

Der Abschnitt des Vilstalradwegs zwischen Taufkirchen und Dorfen auf dem Planum der einstigen Eisenbahnstrecke ist aber nur einer der vielen Höhepunkte auf dieser Tour von Erding über Taufkirchen bis nach Dorfen. Sie startet am Erdinger S-Bahnhof und führt von dort zunächst nach Nordosten, vorbei am Fliegerhorst der Kreisstadt und dann durch das leicht hügelige Erdinger Hinterland. Es geht vorbei an kleinen Bauernhöfen und stillen Ortschaften, zunächst durchgehend geführt auf dem Sempt-Isen-Radweg, der Erding mit Dorfen verbindet.

Von Erding nach Dorfen
:Tour für Familien und Landschaftsliebhaber

Für wen die Tour geeignet ist.

Von Franziska Hartmann

Im Weiler Permering verlässt die knapp 33 Kilometer lange Tour diese gut ausgeschilderten Radroute und führt mit einem Schlenker ins knapp 10 000 Einwohner zählende Taufkirchen an der Vils. Geprägt wird der Ort durch sein Wasserschloss, das 1263 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Später residierten die Grafen Fugger im Schloss und ergänzten es um einen Zwinger, um sich im Kriegsfall verteidigen zu können. Während der Fuggerherrschaft entstand nach Angaben der Gemeinde auch die prächtige Schlosskapelle. Auch das Brauhaus wurde 1642 unter den Fuggern gebaut und ging später in den Besitz einer Genossenschaft über. Seit Mitte der Neunzigerjahre finden im Wasserschloss kulturelle Veranstaltungen statt. Unter anderem ziehen Kabarettveranstaltungen, Konzerte sowie Märkte die Besucher an.

Von Taufkirchen geht es dann auf dem Vilstalradweg weiter bis nach Dorfen - genau dort, wo einst die Züge fuhren. Die ehemalige Bahnstrecke verband das Vils- mit dem Isental und sollte ursprünglich mal von Dorfen über Vilsbiburg bis nach Vilshofen geführt werden. Allerdings wurden nur Teile davon realisiert; unter anderem bremste der Erste Weltkrieg die Planer. Eröffnet wurde der Abschnitt von Dorfen über Taufkirchen bis Velden im Dezember 1898. In den Sechzigerjahren befuhren unter anderem "Uerdinger Schienenbusse" die Strecke - die charakteristischen, zweiachsige Triebwagen in Leichtbauweise und Dieselmotor waren damals oft auf Nebenbahnen anzutreffen. Mittlerweile wurden Schotter, Schienen und Gleise entfernt und Ausflügler freuen sich über den asphaltierten Radweg mit moderaten Anstiegen.

© SZ vom 07.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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