SPD:Gelungenes Konzept

Nahles und Schulz präsentieren einen konkreten Rentenplan.

Von Christoph Hickmann

Seit Martin Schulz als Kanzlerkandidat die Bühne betreten hat, haftet ihm der Vorwurf an, zu unkonkret zu sein. Seit Mittwoch darf dieser Vorwurf jedoch zumindest teilweise als entkräftet gelten. Das Rentenkonzept, das Schulz mit Arbeitsministerin Andrea Nahles vorgelegt hat, ist von vorn bis hinten durchgerechnet, Mehrkosten und steigende Beiträge inbegriffen. Niemand kann nun mehr behaupten, er wisse nicht, wo die SPD in der Rentenpolitik stehe.

Das ist die eine Leistung dieses Konzepts. Die andere besteht darin, Maß gehalten zu haben. Nahles, einst Anführerin des linken Parteiflügels, hat im aufziehenden Wahlkampf den Begehrlichkeiten all jener Genossen widerstanden, die gern noch weiter gegangen wären - und zugleich ein Konzept gezimmert, mit dem sich die SPD in den nächsten Monaten auch in den Fußgängerzonen der Republik blicken lassen kann. "Rentenniveau stabilisieren" klingt halt besser als "Rentenniveau nicht so stark sinken lassen".

Nur an einem Punkt bleibt die SPD im Vagen: Indem sie lediglich die Zeit bis 2030 in den Blick nimmt, drückt sie sich bewusst um die Jahre danach herum, in denen es noch richtig schwierig werden könnte. Andererseits: Will man von einem Wahlkämpfer wirklich verlangen, dass er mehr als 13 Jahre in die Zukunft rechnet? Wer weiß schon, was 2030 ist. Andrea Nahles wäre dann übrigens erst 60. Also im besten Kanzlerinnenalter.

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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