Sixt-Aktionäre singen:"Freude schöne Dividende"

Sixt-Aktionäre singen: Erich Sixt bei der Hauptversammlung: "Ich hätte gern mitgesungen."

Erich Sixt bei der Hauptversammlung: "Ich hätte gern mitgesungen."

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das war eine Premiere bei einer Hauptversammlung in Deutschland: Beim Autovermieter Sixt SE stimmten am Freitag in München etliche Aktionäre ein Dankeslied an: "Freude schöne Dividende".

Von Michael Kuntz

Einige Aktionäre der Sixt SE nahmen einen Gag ihres Mobilitätskonzerns ernster, als er womöglich gemeint war. Sie sangen während der Hauptversammlung mit geschulten Stimmen zur Melodie von Beethovens "Freude, schöner Götterfunken" eine "Ode an die Freude über die Dividende". Die enthielt Sätze wie: "Freude schöne Dividende, Tochter aus Bilanzium, wir betreten freudetrunken die Jahreshauptversammlung. Deine Zauber binden wieder, was der Schäuble streng geteilt; Aktionäre werden Brüder, wo dein reicher Flügel weilt."

Es dürfte das erste Mal gewesen sein, dass bei einem Aktionärstreffen in Deutschland der Dank für ein erfolgreiches Geschäftsjahr mit einem gemeinsam gesungenen Lied ausgedrückt wurde.

Die im Aktienindex SDax notierte Sixt-Holding hatte an die Aktionäre ein "Singblatt" verteilt, am Eingang zur HV im Münchner Park Hilton und als Zeitungsanzeige. Vorstandsvorsitzender und Großaktionär Erich Sixt zeigte sich dann doch überrascht, dass einige Aktienbesitzer diese Aufforderung wörtlich nahmen.

Der 73 Jahre alte Sixt hatte bei seiner 31. Hauptversammlung gerade sein Unternehmen als den "bestverdienenden Autovermieter mit der gesündesten Eigenkapitalquote" charakterisiert, da gab es beim Hinweis auf die Rekorddividende von 1,65 Euro je Stammaktie und 1,67 Euro je Vorzugsaktie erst einen lebhaften Beifall. Dann stimmten etliche der mehr als 500 versammelten Anteilseigner ihre Dankes-Ode an. Sie sangen den Text immerhin anderthalb Mal, der Gesang endete in einem kräftigen Applaus, und Erich Sixt sagte: "Ich wünschte, ich könnte so gut singen wie Sie, ich hätte gern mitgesungen." Dann ging Sixt zur normalen Tagesordnung über, ohne Gesang: "Kommen wir wieder zum Ernst der Sache."

Der Ernst der Sache bestand für mehrere Aktionärsvertreter in Nachfragen, wie sich der Erfolg in der Zukunft sichern lässt. So wendet sich Sixt bei der Eroberung ausländischer Märkte wie den USA mehr an Touristen und andere Privatkunden als an Unternehmen, wegen der besseren Verdienstmöglichkeiten.

SdK-Aktionärsvertreter Daniel Bauer fragte nach der Zukunft der gemeinsam mit BMW betriebenen Carsharing-Firma DriveNow, die Medienberichten zufolge mit Drive2go von Daimler zusammengefügt werden könnte. Dazu Erich Sixt knapp: "Spekulationen und Gerüchte werden nicht kommentiert". Eine die Mobilität stark verändernde Innovation hätte für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens jedenfalls keine Bedeutung, sagte Erich Sixt seinen Aktionären: "Wenn das autonome Fahren kommt, dann vermieten wir eben selbstfahrende Autos."

Möglich gemacht hatte die Dividende ein Rekordergebnis bei Sixt im vergangenen Jahr: Da stieg der Umsatz des Konzerns um 10,7 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn lag bei 218,3 Millionen Euro, das war ein Zuwachs von knapp 18 Prozent und die vierte Gewinnsteigerung in Folge.

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