Premier League:Einer der begehrtesten Plätze für Rüdiger

Deutschland - Mexiko

Beim AS Rom und beim Confederations Cup empfiehlt sich der Verteidiger Antonio Rüdiger für große Aufgaben.

(Foto: dpa)
  • Antonio Rüdiger hat sich beim AS Rom und der deutschen Nationalmannschaft für größere Vereine empfohlen.
  • Der 24-Jährige hat auch neben dem Platz an Profil gewonnen.
  • Der FC Chelsea kauft den Verteidiger für die Lücke, die die Vereinslegende John Terry hinterlassen hat.

Von Sebastian Fischer

In Rom haben sie ihn Toni oder Rudi genannt und man darf davon ausgehen, dass sich daran auch in London nur in Nuancen etwas ändern wird: Tony oder Rudy, das klingt ja sehr ähnlich. Doch ansonsten wird sich in der Karriere des Nationalspielers Antonio Rüdiger, 24, von nun an einiges ändern: Denn er verteidigt bald beim englischen Meister. Der Transfer hatte sich in den vergangenen Tagen angedeutet, am Sonntagabend meldete der FC Chelsea dann Vollzug: Rüdiger kommt von AS Rom, er unterschreibt einen Vertrag für fünf Jahre und soll die Blues 38 Millionen Euro kosten, durch Nachzahlungen kann die Ablöse auf 40 Millionen steigen. "Die Premier League ist für mich die stärkste Liga der Welt", so wird Rüdiger in einer Mitteilung des Klubs zitiert, das war keine überraschende Feststellung. Doch was er noch sagte, war durchaus aufschlussreich. Er habe nachgedacht und festgestellt, "dass man nie weiß, ob es im Leben eine zweite Gelegenheit gibt".

Rüdiger wechselte 2015 für neun Millionen Euro aus Stuttgart nach Rom, auch der VfB wird am Transfer verdienen, rund 3,5 Millionen Euro. In Italien spielte er zwei solide bis gute und manchmal sogar noch bessere Saisons, kämpfte sich in der vergangenen Spielzeit trotz eines Kreuzbandrisses in die Startaufstellung zurück. Trotzdem profitierte er jüngst beim Confed Cup vor allem von der Experimentierfreude von Nationaltrainer Joachim Löw, sonst hätte er wohl kaum eine derart zentrale Rolle als Innenverteidiger der Nationalelf eingenommen. Es waren wohl auch die überzeugenden Auftritte in Russland, die den Marktwert des in der Vergangenheit bisweilen auch mal etwas wackligen Rüdiger auf derart hohem Niveau bestätigten. Nun ist er der zweitteuerste Weggang in der Geschichte der Roma - und neben Shkodran Mustafi vom FC Arsenal der zweite DFB-Verteidiger in der Premier League.

In der Mannschaft des Meisters soll Rüdiger dem Vernehmen nach eine zentrale Rolle einnehmen. In Rom spielte er in einer Viererkette meistens innen und mal rechts. In London könnte Rüdiger, 1,91 Meter groß, klassischer in der Mitte verteidigen. Trainer Antonio Conte bevorzugt eine Dreierkette, in der Rüdiger neben David Luiz und Gary Cahill verteidigen könnte. Er ersetzt niemand geringeren als den langjährigen Kapitän John Terry, 36, der in diesem Sommer zu Aston Villa gewechselt ist.

Rüdiger nimmt also in der kommenden Saison einen der begehrtesten Plätze für Verteidiger überhaupt ein. Doch was ihm vor ein paar Jahren wohl nur wenige zugetraut hätten, wirkt nach den jüngsten Eindrücken wie ein zwar immer noch mutiger, aber durchaus logischer Karriereschritt. Rüdiger hat nicht nur in der Abwehr an Profil gewonnen, in Russland überraschte er auch mit durchaus reflektierten Äußerungen neben dem Platz. Er kritisierte den Rassismus in italienischen Stadien und die passive Haltung der Fifa in der Sache. Bei der Feier nach dem Titelgewinn sah man ihn, sonst eher zurückhaltend, am Mikrofon singen. Er ahnte wohl schon, dass es noch etwas mehr zu feiern geben wird.

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