Erfolgsproduzent Kevin Feige:Helden, die gut ins Kino passen

Erfolgsproduzent Kevin Feige: Die Comicgeschichten um Superheld Spiderman gehören längst auch zum Filmrepertoir von Kevin Feige.

Die Comicgeschichten um Superheld Spiderman gehören längst auch zum Filmrepertoir von Kevin Feige.

(Foto: Verleih)

Stars wie Benedict Cumberbatch und Robert Downey Jr. preisen ihn als Produzentengenie. Aber das Erfolgsrezept von Marvel-Chef Kevin Feige ist ziemlich einfach.

Von David Steinitz

Als Kevin Feige 2007 zum Chef der Marvel Studios ernannt wurde, stand es nicht gut um das Unternehmen. Die Kinoabteilung des Comic-Verlags hatte einfach kein Glück, die Superheldenfilme floppten.

Dann kam Feige, damals erst 34, der bislang vor allem als Produktionsassistent gearbeitet hatte. Und seitdem wissen sie bei Marvel kaum noch, wohin mit dem Geld. "Iron Man", "Thor", "Avengers" - alles Riesenhits. Sogar aus obskuren Hinterbänkler-Helden wie "Ant-Man" macht Feige erfolgreiche Filme.

Stars wie Benedict Cumberbatch und Robert Downey Jr. preisen ihn als Produzentengenie. Beim Treffen in Berlin hat Feige beste Laune und sieht im weiten Sakko und mit der Baseball-Kappe wie ein Schuljunge aus, den man in den Anzug seines großen Bruders gesteckt hat.

Seine Filme haben mittlerweile mehr als zehn Milliarden Dollar eingespielt, dabei begann seine Karriere zunächst einmal eher schleppend, denn er wurde an der Filmhochschule abgelehnt - und zwar ganze fünf Mal. "Ich wollte unbedingt an die legendäre Filmabteilung der University of Southern California. Alle meine Idole haben da studiert, Steven Spielberg, George Lucas, Robert Zemeckis. Für das allgemeine Grundstudium an der Uni wurde ich auch aufgenommen, nur das Filminstitut lehnte mich Semester um Semester ab. Irgendwann haben sie mich dann doch reingelassen. Heute kann ich das als lustige Anekdote erzählen, aber damals habe ich unter jeder Ablehnung sehr gelitten."

Bei der Auswahl, welcher seiner Superhelden als nächstes ins Kino darf, hat Feige ein spezielles Rezept. "Es geht auf jeden Fall nie darum, besonders beliebte Charaktere rauszupicken, also die, deren Hefte sich am besten verkaufen oder die schon mal eine Serie im Fernsehen hatten. Uns interessieren die Helden, die gut ins Kino passen. Zu Beginn war das "Iron Man", weil er eine Figur war, die man so noch nicht im Kino gesehen hatte. Er hat keine Superkräfte wie Superman, er ist ein ganz normaler Mensch. Uns hat gefallen, dass er nicht einfach herumfliegen und sich über die Naturgesetze hinwegsetzen kann. Dieser Mann bastelt sich selbst ein Superheldenkostüm, und wenn er es nicht richtig gut bastelt, dann fällt er vom Himmel und ist tot. Es fängt also immer mit einer simplen Story-Idee an, von der wir glauben, dass man daraus einen Kinofilm machen kann."

Keine Angst, dass ihm die Superhelden ausgehen

Feige plant seine Filme schon weit im Voraus, bis 2020 ist der Produktionsplan fix, bis etwa 2025 steht eine grobe Planung. Angst, dass ihm bei dieser Blockbuster-Inflation die Superhelden ausgehen, hat er aber nicht. "Mir machen wirklich viele Dinge Angst. Ich fürchte mich ständig davor, den falschen Stoff auszuwählen, den falschen Regisseur zu verpflichten, die falschen Schauspieler zu besetzen. Aber dass uns die Superhelden ausgehen, gehört wirklich nicht dazu. Wir haben Tausende Charaktere in den Marvel-Archiven. Die sind nicht alle fürs Kino geeignet, aber es sind doch so viele, dass ich mir diesbezüglich keine Sorgen machen muss."

Sein aktueller Film "Spider-Man: Homecoming" startet am 13. Juli.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: