Gastronomie:Kommt "Mustafa's Gemüsekebap" nach München?

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Eine größere Auswahl an Dönerbuden gibt es in München nur im Bahnhofsviertel - gut ist der Kebab dort aber nicht unbedingt überall. (Foto: Robert Haas)

Der in Berlin berühmte Imbiss deutet eine Expansion an. Aber die Lage ist undurchsichtig.

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Sollten Werbemenschen tatsächlich Träume und Ziele haben, dann ist ganz vorne dabei der Hype. Etwas Besseres kann einem Werbemenschen ja gar nicht passieren, als dass es einen Hype um ein Produkt gibt, das er vermarktet. Einen Riesenrummel, quasi.

Einer, der sich auskennt mit Riesenrummel, ist Mustafas Gemüsekebap. Jene Imbissbude, die jeder Berlin-Besucher und Neuzugezogene ans Herz gelegt bekommt: Muss man hin, schmeckt sensationell. Mustafa ist beste. Mustafa hat deshalb auch die längsten Schlangen von ganz Berlin, stundenlang stehen die Leute für einen Döner an, ungelogen (es gibt ihn auch in vegetarisch, aber "Gemüsekebap" bedeutet in erster Linie, dass gegrilltes Gemüse seinen Weg zwischen die Fleischstücke findet).

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Weil Mustafa beste ist, wäre es natürlich ein Grund zur Freude, falls München sich auch auf so einen Riesenrummel freuen kann. Die Lage aber ist undurchsichtig: Die Strategen von Mustafas Facebookseite posteten unlängst ein Bild einer noch leeren Filiale, dazu der Spruch: "Der erste Berliner, der nach München geht - Coming sün". Das ist witzig, und verheißungsvoll dazu. In den Scheiben der abgelichteten Filiale spiegelte sich eine Häuserzeile, die verdächtig nach Stachusnähe aussah. Endlich kommt jemand aus der Dönerhauptstadt und zeigt den Münchnern, wo der Barış den Ayran holt!

In Untergiesing atmeten sie bereits auf, da sind sie nämlich ein wenig hypemüde inzwischen: Endlich müssen all die Döner-Gourmets nicht mehr bis in die Humboldtstraße pilgern! Schließlich befindet sich dort bislang der einzige richtig gute Kebapladen der Stadt, das Türkitch, wo sie sich ebenfalls auskennen mit Riesenrummel (und mit Köfte).

Warum die Lage jetzt aber undurchsichtig ist? Weil sie so geheimnisvoll unterwegs sind, die Berliner. Anfrage in der Hauptstadt: Kommt ihr wirklich? Keine Bestätigung. Wo könnte der Laden stehen? Wird nicht verraten. Wann wird eröffnet? Wird erst recht nicht verraten. Ob die Preise sich eher auf Berliner oder auf Münchner Niveau bewegen - nicht zu sagen, es sei denn, man garantiere eine Exklusivstory und ein Interview... Wenn der Werbemensch gerade von einem Hype träumt, merkt er gar nicht, dass er aus Versehen schon etwas verraten hat. Und aufzuhalten ist er auch nicht mehr.

Man muss dazu wissen, dass Mustafa nicht nur die längsten Schlangen von Berlin hat, sondern vielleicht auch die aufwendigste Homepage und als wohl einziger Dönerladen der Welt sogar einen Kinowerbespot. Mustafa ist ein Selbstläufer, und das, obwohl gar kein Mustafa in der Bude steht. Ein bisschen mag das am Döner selbst liegen, auch wenn überliefert ist, dass einige Berliner den nie probiert haben, weil sie nach stundenlangem Warten entnervt aufgeben. Das Risiko beim Hype ist, dass er einem schnell mal über den Kopf wachsen kann. Die Veranstalter des Blitz-Clubs haben zuletzt erfahren, wie das ist, da war was los bei der Eröffnung. Trotzdem schon einmal: Herzlich willkommen, Mustafa!

© SZ vom 20.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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