"Shark Week" bei Discovery Channel:Michael Phelps schwimmt gegen Weißen Hai - oder?

PR-Aktion: Michael Phelps gegen Weißen Hai

Das Bild zeigt Michael Phelps (Mitte), wie er sich auf den Bahamas auf das vermeintliche Rennen gegen den Weißen Hai in Südafrika vorbereitete.

(Foto: dpa)
  • Das angekündigte Rennen zwischen dem Ex-Schwimmer Michael Phelps und einem Weißen Hai hat nicht in der Weise stattgefunden, wie es der Fernsehsender Discovery Channel zunächst dargestellt hatte.
  • Phelps schwamm zwar 100 Meter auf dem offenen Meer, doch er blieb dabei alleine.
  • Die Bewegtbilder des Hais wurden von Discovery im Nachhinein in die Aufnahmen hineingeschnitten, die Phelps während des "Rennens" zeigen.
  • Viele Zuschauer fühlten sich betrogen.

Michael Phelps im Wasser mit einem Weißen Hai: Das Beste, was Mensch zu bieten hat, im Duell gegen eines der schnellsten Meeresraubtiere, natürlich voneinander durch so etwas wie ein Netz getrennt, damit der Hai nicht unfair werden kann. So oder so ähnlich haben sich das viele vorgestellt, als Phelps, Träger von 28 olympischen Orden, zwei Wochen zuvor angekündigt hatte, an einem ungewöhnlichen Wettschwimmen teilzunehmen.

Um seine Themenwoche zum Hai, die "Shark Week", einzuläuten, hatte Discovery Channel die Idee, Phelps als besten Schwimmer seiner Spezies gegen einen Weißen Hai antreten zu lassen: "Great Gold vs. Great Shark".

100 Meter auf dem offenen Meer im südafrikanischen Kapstadt. Das Vorhaben sorgte im Vorfeld für viel Furore, entpuppte sich aber als enttäuschender PR-Coup. Und das nicht, weil Phelps von vorneherein nicht den Hauch einer Chance gegen seinen marinen Rivalen hätte: Weiße Haie erreichen eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h, Phelps kommt in seinen besten Momenten "nur" auf neun km/h.

Vielmehr suchte man am Stichtag vergeblich den Hai im Wasser. Phelps sah zwar ein bisschen wie einer aus, weil sein Team ihm im Sinne der Chancengleichheit Schwimmanzug und Monoflosse verpasste.

Doch der groß angekündigte Herausforderer war nur auf dem Bildschirm zu sehen, als Simulation. So durchpflügte Phelps recht einsam den Ozean vor Kapstadt und erst im Nachgang schnitt Discovery Channel Bewegtbilder eines Weißen Hais in die Aufnahmen, in denen gar ein Netz zwischen den beiden gespannt ist.

Die Experten hatten ausgerechnet, dass ein Weißer Hai die 100 Meter gemütlich in 36,1 Sekunden zurücklegt (auch wenn er dabei nicht geradlinig schwimmt) und speisten diese Info in ihren computergenerierten Raubfisch ein.

15 Sicherheitstaucher aber kein Hai

Phelps landete trotz seiner Schwimmhilfen zwei Sekunden hinter dem simulierten Weißen Hai. Am Ende war es doppelt unspektakulär: Die Schwimmlegende verlor nicht nur, sondern der präsentierte Gegner existierte gar nicht.

Viele Zuschauer reagierten verärgert. Phelps, der nach den Sommerspielen in Rio de Janeiro 2016 nach 23 Olympiasiegen seine einzigartige Karriere beendet hatte, hatte vor dem "Rennen" noch erklärt: "Es waren 15 Sicherheitstaucher in der Nähe."

Wozu die notwendig waren, sagte der Ex-Schwimmer auch nach dem Rennen nicht. Stattdessen erwies sich die Reaktion in der Presse sowohl für Phelps als auch für den Discovery Channel wenig erbaulich. Von Mogelpackung und Betrug ist die Rede.

Immerhin nahm Phelps das Ganze mit Humor. Er twitterte: "Rematch? Next time ... warmer water". Was dem Fußballer die Qualität des Rasens ist, ist dem Schwimmer die Temperatur des Wasser: Schuld sind immer die Bedingungen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: