Frankreich:Wie viel Geld kriegt Brigitte Macron?

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Brigitte Macron, Frankreichs Première Dame, soll einen offiziellen Status bekommen. Das gefällt vielen nicht.

(Foto: REUTERS)
  • Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron möchte seiner Frau als Première Dame einen offiziellen Rang geben.
  • Im Élysée-Palast wird gerade ein Leitbild erarbeitet, das Brigitte Macrons Aufgaben genau definieren und ihr ein Budget zuweisen soll.
  • Macrons Initiative stößt bei vielen auf Kritik.

Von Lilith Volkert

Wie beliebt die Frau des französischen Präsidenten beim Volk ist, lässt sich jeden Tag aufs Neue ermessen. Zwischen 200 und 250 Briefe bekommt Brigitte Macron nach Angaben des Élysée-Palasts täglich. Dreimal so viele wie Carla Bruni. Die Frau von Nicolas Sarkozy galt bisher als Frankreichs beliebteste Präsidentengattin.

Emmanuel Macron, dessen eigene Beliebtheit in Umfragen gerade innerhalb eines Monats um zehn Prozentpunkte gesunken ist, dürfte das freuen. Seine Frau hat im Wahlkampf eine aktive Rolle gespielt; sie ist ihm seit Jahren eine wichtige Beraterin. Nun möchte er ihr einen offiziellen Rang geben. Derzeit lässt er die Juristen des Élysée-Palastes ein Leitbild ausarbeiten. Es soll nicht nur die Aufgaben der Première Dame festlegen, sondern ihr auch ein eigenes Budget zuweisen. Ein Gehalt für ihre Arbeit ist allerdings nicht vorgesehen.

In Frankreich ist der Job der Präsidentengattin - wie auch in Deutschland und den USA - ein nirgends festgeschriebenes Ehrenamt. Es hat sich eingebürgert, dass die Première Dame ihren Mann auf Reisen begleitet und sich für karitative Einrichtungen einsetzt. Die ehemalige Lehrerin Brigitte Macron will sich für eine bessere Bildung engagieren und Menschen mit Behinderung unterstützen. Dafür stehen ihr ein Arbeitszimmer im Élysée-Palast und vier Mitarbeiter zur Verfügung. Geld, das sie für eigene Projekte verwenden kann, war bislang nicht vorgesehen.

Macrons Initiative sorgt für Unmut - dabei dürfte sie eigentlich niemanden überraschen. Der Präsident hatte im Wahlkampf immer wieder klargemacht, wo er seine Frau sieht. "Wenn wir morgen gewählt sein werden, wird Brigitte diese Rolle, diesen Platz, diesen Anspruch einnehmen", hatte er im März gesagt. "Sie wird sich nicht hinter einem Tweet verstecken, sondern an meiner Seite sein." Und er hatte angekündigt, die unklare Rolle der Première Dame konkretisieren zu wollen. Transparenz war eines seiner wichtigsten Wahlversprechen.

Doch der Zeitpunkt seiner Initiative ist ungünstig. Mehreren Ministerien wurde gerade das Budget deutlich gekürzt. Die Nationalversammlung wird demnächst ein Gesetz verabschieden, das die Anstellung von Familienmitgliedern in der Politik verbietet. Anlass ist die Affäre um den republikanischen Präsidentschaftskandidaten François Fillon. Dieser hatte seine Frau jahrelang zum Schein beschäftigt, was ihn vermutlich den Wahlsieg gekostet hat. Verschafft Macron seiner eigenen Frau nun Steuergeld, das sie nach Belieben einsetzen kann, hinterlässt das bei vielen ein ungutes Gefühl. "Wasser predigen und Wein trinken", zitiert Le Figaro einen inzwischen gelöschten Tweet des republikanischen Abgeordneten Thierry Mariani zum Thema. Der Franzose Thierry Paul Valette sammelt auf change.org Unterschriften gegen den geplanten neuen Status der Première Dame.

Unabhängig davon muss Brigitte Macron ihre Rolle auch für sich selbst definieren. Sie wird sich überlegen müssen, wie sie ihren Anliegen Gehör verschaffen kann, ohne dabei die neuen Minister vor den Kopf zu stoßen, in deren Bereich die Themen fallen. Der Élysée-Palast verteidigte ihr Engagement kürzlich mit deutlichen Worten. "Die Franzosen schreiben ihr Hunderte Briefe am Tag", hieß es von offizieller Stelle. "Sie wird nicht sagen 'Ich höre damit auf und kümmere mich um Tischdecken und Blumen.'"

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