Starbucks:Tea Time vorbei

Starbucks, die größte Kaffeebarkette der Welt, schließt alle ihre Teegeschäfte. Die Teavana-Shops haben Starbucks nicht so viel Glück gebracht. Denn das Ziel, die Tee-Industrie umzustürzen, wurde bei Weitem nicht erreicht. Nun ist Schluss mit Tee.

Von Jan Willmroth

Und dann hatte sich Starbucks auch noch am Tee vergriffen. Es ist ja nun so, dass man in Filialen der größten Kaffeebar-Kette der Welt längst viel mehr bestellen kann als Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato und Kaffee-Derivate wie Iced Coconut Mocha Macchiato oder Red Velvet Cake Crème Frappuccino. Gerade an warmen Sommertagen verkaufen sich auch die großen Gläser gut, in denen eine teeartige Flüssigkeit dicke Eiswürfel umhüllt, die heißen dann zum Beispiel Teavana Shaken Iced Passion Tango und laden zum Rätseln ein, was das denn nun noch mit Tee zu tun haben könnte.

Bislang jedenfalls hat die Sache mit dem Tee Starbucks nicht so viel Glück gebracht. Teavana, so heißt die eine von zwei Marken auf Tee-Produkten des Kaffeekonzerns, hat mal richtig viel Geld gekostet. Vor knapp fünf Jahren war das, da gab Starbucks 620 Millionen Dollar aus, um die Tee-Firma zu übernehmen, gegründet 1997 als Teehaus in Atlanta. Eine amerikanische Erfolgsgeschichte, zum Zeitpunkt der Übernahme mit Hunderten Teegeschäften und börsennotiert.

In den Teavana-Shops, vorzugsweise in schicken Shopping-Malls, konnte man edlen, losen Tee kaufen oder ein paar Tassen schlürfen, mehr als 100 Sorten. Mit Teavana werde Starbucks "die nächste Wachstumswelle in dieser dynamischen Kategorie" so richtig voranbringen, schrieben die Marketing-Spezialisten des Konzerns damals. Mit der Übernahme der "Instanz für Weltklasse-Tee" könne man jetzt so richtig angreifen, sagte Starbucks-Chef Howard Schultz. Das Ziel: Die Tee-Industrie umstürzen, so wie er es in den drei Jahrzehnten zuvor mit dem Kaffee getan hatte.

Klappte nicht so ganz. Zum Jahresende macht Starbucks seine 379 Teavana-Filialen dicht, 3300 Mitarbeiter verlieren ihren Job, ihnen will die Kaffeekette Stellen in anderen Läden anbieten. Das teilte der Konzern mit, als er seine Quartalszahlen veröffentlichte. Fünf Jahre hat das Management gebraucht, um eine einst profitable Ladenkette herunterzuwirtschaften. Mit teuren in Plastikbechern gegossenen Mixturen aus den beiden Volksdrogen Nummer eins, Industriezucker und Koffein, ist noch immer gutes Geschäft zu machen. Mit Teeläden in immer weniger besuchten Shopping-Centern nicht so sehr. Den edlen Tee gibt es nun noch online und im Supermarkt. Und, natürlich, als Shaken Iced Wasauchimmer.

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