Volksbank Erding:"Der Kapitän geht von Bord"

Wechsel im Vorsitz des Kreisverbandes der Raiffeisen- und Volksbanken im
Landkreis Erding

Josef Kressirer von der VR Bank Erding geht in den Ruhestand.

(Foto: privat)

Josef Kressirer verabschiedet sich nach 29 Jahren als Vorstand der Volks- und Raiffeisenbank Erding in den Ruhestand

Von Philipp Schmitt, Oberneuching

Nach 44 Jahren Dienst für die Genossenschaftsorganisation und 29 Jahren als Vorstandsmitglied der Volks- und Raiffeisenbank (VR) Erding ist der aus der Gemeinde Neuching stammende Josef Kressirer jetzt von Kollegen und Weggefährten in den Ruhestand verabschiedet worden: "Josef Kressirer hat die VR Bank Erding in vorbildlicher Weise auch in schwierigen Zeiten in außergewöhnlich sachlicher und ruhiger Art geleitet", sagte Erdings Oberbürgermeister Max Gotz (CSU). "Sie können jetzt, da sie das Ruder aus der Hand geben, stolz auf die geleistete Arbeit zurück blicken, sie haben die VR Bank Erding geprägt", fügte Alexander Büchel an. Der Vorsitzende des Genossenschaftsverbands Bayern sagte, dass Kressirer der Genossenschaftsgedanke "mit seiner DNA" bereits in die Wiege gelegt wurde, schließlich waren schon der Großvater und auch die Eltern bei der VR tätig.

"Herzlichen Dank für die schönen gemeinsamen Jahre", sagte Kressirer, der sich bei Mitarbeitern, Vorstands- und Aufsichtsratskollegen, Geschäftspartnern und Kunden für die gute Zusammenarbeit und bei Ehefrau Hella und den beiden Töchtern für den familiären Rückhalt bedankte. Kürzlich sei dem 60-Jährigen in München der nahende Ruhestand bewusst geworden, als er neue Anzüge und Krawatten kaufen wollte und ihm klar geworden sei, dass er "die ja beruflich gar nicht mehr braucht". Als er in den letzten Arbeitstagen die Regale im Vorstandsbüro räumte und alte Unterlagen fand, sei ihm deutlich geworden, dass es viele Herausforderungen zu meistern galt und "nicht immer nur Sonnenschein war, sondern manchmal dunkle Gewitterwolken am Himmel aufgezogen sind". "Man soll aufhören, wenn es am Schönsten ist", sagte Kressirer, der auch zwölf Jahre als stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbands der Genossenschaftsbanken fungierte.

"Eine Bilderbuchkarriere geht zu Ende, der Kapitän geht von Bord", sagte VR-Bank Vorstandsmitglied Josef Kern. Aus dem Löwen-Fan Kressirer wäre auch ein guter Fußballtrainer mit Fleiß und Nehmerqualitäten geworden, fügte er an. VR-Bank Vorstandsmitglied Hans Luber erinnerte an im Team erzielte Erfolge. Er habe Kressirer in seinen letzten Arbeitstagen angemerkt, dass ihm das Loslassen nicht leicht fiel und "etwas Wehmut gespürt". Kressirer habe nun aber mehr Zeit für Familie und Enkelin Theresa und Fotografie und Heimatforschung, etwa für die Neuchinger Chronik: "Vergelt's Gott für alles, schade dass du in den Ruhestand gehst."

Die VR-Bank Erding stehe "gut da", mit der beschlossenen Fusion mit der Nachbargenossenschaft Isen-Sempt, die Kressirer als Höhepunkt seines Berufslebens bezeichnete. Die Weichen für die Zukunft seien gut gestellt worden. Die Vorbereitung des Zusammenschlusses habe ihm aber arbeitsintensive Abschiedsmonate unter "Vollgas" statt eines gemütliches Ausgleitens in den Ruhestand beschert. Die Bankenlandschaft habe sich, seit er 1973 startete, dramatisch verändert. Die wenigen Bankprodukte seien damals Selbstläufer gewesen, bis der Wettbewerbsdruck stieg. Finanz-, Banken- und Eurokrise und die EZB-Niedrigzins-Politik sorgten für "Stürme", die Insolvenz der 2008 kollabierten US-Investmentbank Lehman Brothers und die ausgelöste globale Finanzkrise führte zur Flut von Vorschriften, unter denen auch regional tätige Genossenschaftsbanken leiden müssten. Vieles sei komplizierter geworden, die Fusion zur VR-Bank Erding 2003 mit 17 000 Kunden sei innerhalb eines halben Jahres möglich gewesen, inzwischen brauche es für Zusammenschlüsse mehr Zeit, sagte Kressirer. Das Wichtigste seien ihm aber die Menschen, mit denen er zusammen arbeiten durfte und bei denen er sich bedankte. Die etwa 100 Gäste zollten ihm mit Applaus Anerkennung. Von Alexander Büchel erhielt er zudem als "Dank und Anerkennung und mit höchstem Respekt" die Ehrenurkunde des Genossenschaftsverbands. Die silberne und goldene Ehrennadeln erhielt er bereits 1998 und 2014.

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