Diskussion im Gemeinderat:Letzte Ruhe unterm Baum

Eröffnung eines Friedwaldes im Berliner Stadtgebiet

Die Gemeinde Petershausen kann sich Bestattungen unter Bäumen vorstellen. Wie die letzten Ruhestätten aussehen werden, steht noch nicht fest.

(Foto: dpa)

Petershausen entwickelt ein Konzept für alternative Bestattungen - nur die Details sind bisher noch unklar

Von Petra Schafflik, Petershausen

In einer sich wandelnden Gesellschaft verändern sich die Traditionen, auch was die letzte Ruhestätte angeht. So wünschen sich Menschen nicht nur in Großstädten immer öfter alternative Bestattungsformen. Schon im Dezember hat der Gemeinderat in Petershausen deshalb entschieden, auf dem Kollbacher Gottesacker eine Friedwiese und Erdkammern für anonyme Bestattungen anzulegen. Weil Bürger auch danach fragen, unter einem Baum die letzte Ruhe zu finden, entwickelt die Gemeinde dafür nun ein Konzept. Dabei orientierte man sich an Haimhausen und Unterschleißheim, wo bereits Friedbaum-Bestattungen möglich sind. Weil die Kommunalpolitiker aber über Details noch unschlüssig sind, wird die Entscheidung erst nach der Sommerpause fallen. Bis dahin wollen die Gemeinderäte das Gespräch mit den Bürgern suchen, Wünsche und Anregungen zum Thema Friedbaum einholen.

Einige Rahmendaten stehen schon fest: Bestattungen unter einem Friedbaum sind im Gemeindefriedhof Petershausen denkbar, wo großzügige Flächen frei sind. Allerdings eignen sich die großen Bäume im alten Friedhofsteil nicht, erklärte Kämmerer Daniel Stadelmann. Ein würdiges Umfeld lasse sich dort nicht schaffen, weil entweder Wege zu nah an den Bäumen vorbeilaufen oder aber klassische Grabstätten bereits im Bereich der Baumwurzeln liegen. Ohne System zwischendrin auch noch Urnen ohne Grabmal zu vergraben, hält nicht nur Stadelmann für pietätlos.

Also sollen neue Bäume gepflanzt werden, ein bisher noch freies Areal ist dafür verfügbar. So wurde es auch in Unterschließheim gemacht, wo dann 16 Grabplätze im Umkreis eines Stammes angelegt wurden. Die konkreten Grabstellen sind dort nicht markiert, auf separat aufgestellten Stelen werden Tafeln mit den Namen der Verstorbenen montiert. Anders in Haimhausen: Dort werden die Grabplätze unter alten Bäumen frei - ohne ordnendes System - vergeben, die einzelnen Grabstellen mit einer gravierten Kupferplatte abgedeckt.

Die Gemeinderäte waren aber unsicher, ob in Petershausen die Grabplätze geordnet oder frei vergeben werden sollen - und ob eine Inschrift direkt am Grab wichtig ist. "Es sollte schon einen erkennbaren Ort geben, wo der Verstorbene genau ruht", findet Josef Mittl (FW). Auch Josef Gerer ist für individuelle Namensplatten. Eine abseits des Friedbaums angebrachte Liste der dort ruhenden Verstorbenen hält er für falsch. "Da fühle ich mich an ein Kriegerdenkmal erinnert". Weil das Interesse der Bürger nicht abschätzbar ist, plädiert Gemeinderat Gerhard Weber (CSU) dafür, "mit dem kleinstmöglichen Aufwand anzufangen, ein Baum auf der Friedwiese reicht." Albert Kirmair (CSU) regte an, noch mehr Informationen einzuholen, was die Bürger sich konkret wünschen.

Gerne folgten die Räte deshalb zu später Stunde dem Vorschlag von Bürgermeister Marcel Fath (FW), die Entscheidung nach der Sommerpause zu treffen. Schon jetzt ist aber klar, das betonte Günter Fuchs (CSU) ausdrücklich, "dass wir alle dafür sind, es geht nur um die konkrete Ausführung."

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