Gilching:Unermüdlicher Wanderer

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Seine neuen Wahlplakate hat der SPD-Direktkandidat Christian Winklmeier in Gilching präsentiert. (Foto: Nila Thiel)

Christian Winklmeier will das Direktmandat im Wahlkreis für die SPD holen und glaubt: "Das Rennen ist offen"

Von Christine Setzwein, Gilching

Untätigkeit kann dem jungen Mann wirklich niemand vorwerfen. Seit seiner Nominierung zum Direktkandidaten der SPD im vergangenen September macht Christian Winklmeier praktisch Wahlkampf. Der 26-Jährige will in den Bundestag, er will das Direktmandat im Wahlkreis 224, dem die Landkreise Starnberg und Landsberg sowie die Stadt Germering angehören, gewinnen. Er weiß, dass das schwierig wird, "aber das Rennen ist offen", sagt er am Donnerstag beim Pressegespräch in Gilching.

Und weil der Student der Volkswirtschaftslehre schon so lange um Wählerstimmen wirbt, kann er auch schon eine erste Bilanz ziehen. "Ich bin sehr happy", lautet die. Denn dadurch, dass er so früh angefangen habe, sei er bereits mit vielen Leuten ins Gespräch gekommen. Auf Veranstaltungen, an S-Bahnhöfen, durch seine Posts in den sozialen Medien und auf seinen Wahlkampfwanderungen durch den Wahlkreis. "Walk and Talk - 600 Kilometer nach Berlin" heißt seine Kampagne, die auch im Willy-Brandt-Haus in Berlin Eindruck gemacht hat: Der SPD-Parteivorstand hat sie mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Auf diesen Wanderungen will Winklmeier bis zum Wahltag am 24. September die Distanz zwischen seinem Wohnort Gilching und Berlin zurücklegen. 240 Kilometer hat er schon geschafft. Vom 17. August an will er zusammen mit seiner Freundin Kerstin Königbauer und SPD-Ortsvereinsmitgliedern in acht Etappen den Rest zurücklegen. Die "Wakawa" startet in Gilching, führt über Wörthsee, Inning, Dießen, Pöcking, Starnberg, Gauting und Germering zurück nach Gilching. Übernachtet wird bei Genossen in den jeweiligen Gemeinden.

Bei diesen Wanderungen will Winklmeier auch Hausbesuche machen. Er sucht den persönlichen Kontakt zu den Menschen, er will die Themen aufgreifen, die den Leuten auf den Nägeln brennen. "Es lohnt sich, auf jeden Bürger einzugehen", sagt er. Und jeder, der ihn anruft oder ihm eine E-Mail schickt, "hat das Recht auf eine Antwort".

Mit dem neuen Zuschnitt des Wahlkreises ist der 26-Jährige sehr zufrieden. Die Landkreise Starnberg, Landsberg und die Stadt Germering hätten mehr gemeinsam als das Fünfseenland und die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach. "Viele Themen überschneiden sich", hat Winklmeier festgestellt. Zum Beispiel die Wohnungsbaupolitik und die Infrastruktur. Ob aus Landsberg, Starnberg oder Germering - die Pendler nach München stehen im Stau, die S-Bahnen und Züge sind voll oder fahren zu selten. Grundstücke für Wohnungsbau im Ballungsraum München seien Mangelware und würden auch im Kreis Landsberg immer teurer. Ganz zu schweigen von den kleineren bezahlbaren Wohnungen für junge Leute oder ältere Menschen, die aus ihren großen Häusern ausziehen möchten. Wie Christian Winklmeier dieses Dilemma im Bundestag beheben möchte, ist in den Flyern nachzulesen, die jetzt dann an die Haushalte, an Infoständen und an S-Bahnhöfen verteilt werden. Für die Jungwähler gibt es einen eigenen. Auch aus dem Willy-Brandt-Haus kommt Unterstützung. Die SPD schickt an 20 000 ausgewählte Haushalte im Wahlkreis - "von denen man ausgeht, dass sie SPD wählen" - eine Postwurfsendung.

Natürlich, sagt der Gilchinger, sei auch Martin Schulz immer wieder Thema auf seiner Wahlkampftour, die unter dem Motto "Anpacken statt granteln" steht. Für die einen sei der SPD-Kanzlerkandidat immer noch Hoffnungsträger, andere hielten aber auch mit Kritik an ihm nicht zurück, sagt Winklmeier. Das hält er aus, viel mehr Sorge bereite ihm, dass immer weniger Leute Lust auf Politik hätten.

Aber jetzt wird erst einmal gewandert. Am kommenden Sonntag geht Christian Winklmeier mit der Gilchinger SPD zur Pasinger Hüttn am Germeringer See. Treffpunkt ist um 8.30 Uhr am Marktplatz Gilching. Wieder ein kleines Stück in Richtung Berlin.

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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