Der Skandal: Fast sechs Wochen dauert es, bis die Behörden dem Darmkeim auf die Spur kommen: Nachdem im Mai 2011 Tausende Menschen an der Ehec-Infektion erkranken, tappt die eigens gegründete Task-Force lange im Dunkeln. Ein erster Verdacht fällt auf spanische Salatgurken - die Meldung stellt sich jedoch als falsch heraus. Der Gemüseproduzent, den die Fehleinschätzung fast die Existenz kostet, klagt auf Schadensersatz. Einige Tage später werden Bockshornklee-Sprossen aus ägyptischen Samen als Quelle identifiziert. Ein Gartenbaubetrieb im niedersächsischen Bienenbüttel hatte sie verkauft.
Der Schaden: Bis das Robert-Koch-Institut Ende Juli 2011 den EHEC-Ausbruch für beendet erklärt, erkranken etwa 4000 Menschen an der Infektion, 53 von ihnen sterben. 855 Personen entwickeln das Gasser-Syndrom - eine lebensbedrohliche Schädigung der Niere. Noch heute leiden einige Patienten an den Spätfolgen: Sie haben regelmäßig Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme, manche müssen nach wie vor zur Dialyse.
In der deutschen Gemüseindustrie brechen im Zuge des Skandals die Umsätze ein. Da zusätzlich zu den Gurken auch Verzehrwarnungen für Tomaten und Salat ausgesprochen werden, haben Bauern große Schwierigkeiten, ihre Ernten zu vertreiben.
Die Folgen: Seit der Krise müssen Lebensmittelhersteller selbst regelmäßig Ehec-Tests durchführen. Ärzte sind außerdem dazu verpflichtet, innerhalb von fünf Tagen Fälle von Ehec-Erkankungen beim Robert-Koch-Institut (RKI) zu melden. 2011 dauerte es teilweise bis zu zwei Wochen.