Stiftung Nantesbuch:42 Rehkitze per Drohne vor dem Mähdrescher gerettet

Stiftung Nantesbuch: Sven Ott, Mitarbeiter der Stiftung, hält eines der geborgenen Rehkitze vorsichtig auf Gras gebettet.

Sven Ott, Mitarbeiter der Stiftung, hält eines der geborgenen Rehkitze vorsichtig auf Gras gebettet.

(Foto: Stiftung Nantesbuch/oh)

Die Jungtiere liegen im hohen Gras und flüchten nicht. Die Stiftung von BMW-Erbin Susanne Klatten lässt sie mit Infrarotbildern aus der Luft aufspüren.

Drohnen sind für die Stiftung Nantesbuch in Karpfsee ein wichtiges Instrument, um dem eigenen Anspruch des Naturschutzes gerecht zu werden. In diesem Frühjahr setzte die Stiftung der BMW-Erbin Susanne Klatten, deren Ziel es ist, das Bewusstsein für den Wert von Kunst, Kultur und Natur zu schärfen, erstmals eine mit Infrarotkamera und GPS ausgestattete Drohne ein, um vor der Wiesenmahd Jungtiere zu retten. 42 Rehkitze und einige Junghasen hätten mit der sogenannten Oktokopter-Technik gesichert und dann wieder ihren Müttern zugeführt werden können.

Die Rehgeißen, so erklärt die Stiftung, setzten ihre Kitze blickgeschützt in hohen Wiesen ab und suchten sie nur zum Säugen auf. Die Kleinen duckten sich bei Gefahr - also auch wenn ein Mähgerät anrückt - statt zu fliehen. Bis zu 100 000 Tiere fielen in Deutschland jedes Jahr der Wiesenmahd zum Opfer.

Nantesbuch hat nach Information seiner Sprecherin Anke Michaelis 200 Hektar Wiesenflächen an 22 Pächter vergeben. Anders als die Stiftung, die ihre eigenen Flächen erst im Sommer mäht, sind die Landwirte auf die Mahd zur Futtergewinnung angewiesen und erledigen sie daher das erste Mal schon im Frühjahr.

In Zusammenarbeit mit dem Herrnhausener Jäger Peter Pelz und dem Entwickler Martin Israel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen wurden die Wiesen im Mai mit der Drohne überflogen. Dies geschieht in den frühen Morgenstunden, noch bevor sich der Boden aufheizt.

Die Infrarot-Kamera zeigt angelegte Tiere aufgrund ihrer Wärme an. Diese werden geborgen und unmittelbar nach dem Mähen wieder freigelassen. Die Geißen suchten ihre Kitze schnell wieder auf, so die Stiftung. "So erweist sich die Methode nicht nur als besonders zuverlässig und tierfreundlich, sondern auch als zeit- und personalschonend."

Das nächste öffentliche Programm der Stiftung Nantesbuch ist bereits ausgebucht; es handelt sich um eine Erkundung im Gelände mit dem verheißungsvollen Titel "Hymnen in der Nacht". Im September gibt es dann das viertägige Literatur- und Musikfest "Moosbrand". www.stiftung-nantesbuch.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: