Ehrung eines Popstars:Purple für Prince

Prince

Prince bei einer sehr lilafarbenen Performance beim Superbowl 2007.

(Foto: AP)

Kaum ein Star ist so sehr mit einer Farbe identifiziert worden wie Prince. Spätestens seit "Purple Rain" war seine Musik lila. Posthum bekommt er nun einen eigenen Farbton.

Von Jan Kedves

Je nachdem, in welcher Ecke der riesigen Bibliothek namens Internet man nachliest, kann die Farbe Lila für alles Mögliche stehen: Fastenzeit, sexuelle Frustration, das Kronenchakra, Epilepsie oder Reichtum (weil der Farbstoff sich einst nur aufwendig aus dem Sekret der Purpurschnecke gewinnen ließ). Ebenfalls lila: der Kampf afroamerikanischer Frauen um ökonomische und sexuelle Selbstbestimmung (wie in Alice Walkers Roman "Die Farbe Lila") und die Mischung aus Limo und verschreibungspflichtigem Hustensaft, die aufgrund ihres Kodein-Gehalts unter dem Namen "Purple" in der Rap-Szene der Südstaaten als Verneblungsdroge sehr beliebt ist. Für Prince Nelson Rogers alias Prince, den 2016 mit 57 Jahren gestorbenen Popstar und Gitarrenvirtuosen, war Lila die Farbe seiner Karriere.

Seit der Ballade "Purple Rain", die er seinem gewalttätigen Vater gewidmet hatte und die 1984 dem gleichnamigen Album und Musikfilm ihren Titel gab, war Prince schlicht "the purple one", der lilafarbene Popstar. Er färbte nicht nur seine Gitarren, Flügel und Samtanzüge lila ein, sondern auch die Songs anderer: Als er 2004 für ein Jimi-Hendrix-Tribute-Album dessen Song "Red House" (1966) coverte, machte er "Purple House" daraus. Prince selbst erklärte die Bedeutung der Farbe einmal so: "Wenn der Himmel blutig ist - rot und blau = lila. Lilafarbener Regen bedeutet das Ende der Welt, und dass man mit dem Menschen vereint ist, den man liebt, und dass man sich von seinem Glauben/Gott durch den lilafarbenen Regen führen lässt."

Ehrung eines Popstars: Die Farbe des Prince: Love Symbol #2

Die Farbe des Prince: Love Symbol #2

(Foto: AP)

Das klingt kryptisch und sehr spirituell, wie häufig bei Prince, wobei man auch sagen kann: Lila war schon deswegen die perfekte Farbe für Prince, weil er - wie sein Vorbild Little Richard - gern seine flamboyante Seite zeigte. Abgesehen davon schien er mit dem Lila - ob bewusst oder unbewusst - immer auch der Frage auszuweichen, was seine Musik denn nun sei: schwarz oder weiß? Nein, lila! Kurz: Kaum ein anderer Popstar ist so sehr eins geworden mit einer Farbe. Das Unternehmen Pantone, dessen Farbfächer aus der Grafik- und Druckindustrie als Referenz nicht wegzudenken sind, hat nun zusammen mit Prince' Nachlassverwaltern einen neuen, offiziellen Lila-Ton zu Prince' Ehren lanciert: "Love Symbol #2", hier zu sehen. Es gibt sehr viele unwürdige Arten, Popstars nach ihrem Tod zu "ehren". Diese Farbe gehört nicht dazu.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: