USA:Trump beschuldigt wieder beide Seiten der Gewalt in Charlottesville

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US-Präsident Donald Trump hat seine umstrittene erste Reaktion auf die rechtsextreme Gewalt in Charlottesville verteidigt. (Foto: REUTERS)
  • US-Präsident Donald Trump hat seine umstrittene erste Reaktion auf die rechtsextreme Gewalt in Charlottesville, Virginia, verteidigt.
  • Es habe auch von Seiten der Linken Gewalt gegeben, beharrte Trump bei einer Pressekonferenz in New York.
  • Zugleich verteidigte Trump seinen umstrittenen Chefstrategen Steve Bannon. Dieser sei "ein guter Mann, kein Rassist", erklärte er.

US-Präsident Donald Trump hat seine uneindeutige erste Reaktion auf die Ereignisse bei der Rassisten-Kundgebung in Charlottesville vehement verteidigt. "Ich wollte sicher sein, dass das, was ich sage, korrekt ist", sagte Trump bei einer hitzigen Pressekonferenz in New York. Man sage nicht sofort etwas, wenn man die Fakten nicht genau kennt, sagte Trump. "Anders als viele Reporter", fügte er in der Lobby des Trump-Towers hinzu. Anders als andere Politiker habe er nicht einfach irgendein rasches Statement abgeben wollen.

Nach den gewalttätigen Zusammenstößen bei der Kundgebung in Charlottesville im Bundesstaat Virginia hatte Trump in seiner ersten Reaktion am Samstag von "Gewalt von vielen Seiten" gesprochen. Er vermied es, Rassisten und Neonazis beim Namen zu nennen. Daraufhin hatte er erheblichen Druck und Kritik auch aus den eigenen Reihen zu spüren bekommen. Erst am dritten Tag nach den Zwischenfällen hatte Trump sich öffentlich von Rassisten und dem Ku-Klux-Klan distanziert.

Trump vermied es jedoch erneut, die Tat eines Mannes, der mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren war und eine Frau getötet hatte, als Terror zu bezeichnen. Er sagte ausdrücklich, es habe auch von Seiten der Linken in Charlottesville Gewalt gegeben. "Haben sie keine Schuld?", fragte Trump rhetorisch.

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Kommentar von Thorsten Denkler

Aus Protest gegen die zögerliche Reaktion Trumps auf die rechtsextreme Gewalt zog sich der Chef der wichtigsten US-Gewerkschaft aus einem der Beratergremien des Präsidenten zurück. "Wir können nicht dem Beirat eines Präsidenten angehören, der Intoleranz und heimischen Terrorismus toleriert", erklärte Richard Trumka von der Gewerkschaft AFL-CIO. Zuvor schon hatten drei Top-Manager aus Protest ihre Jobs in einem solchen Gremium aufgegeben.

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Trump bezeichnet Bannon als "Freund"

Seinen umstrittenen Chefstrategen Steve Bannon verteidigte Trump. "Er ist ein guter Mann, kein Rassist", sagte der US-Präsident und bezeichnete den ehemaligen Chef des rechtsextremen Portals Breitbart News als Freund. "Wir werden sehen, was mit Herrn Bannon geschieht", sagte Trump weiter und ließ die Zukunft Bannons im Weißen Haus damit im Unklaren.

US-Medien hatten zuvor berichtet, Bannon stehe möglicherweise kurz vor der Entlassung. Bannon gilt als einer der Köpfe hinter den Machtkämpfen im Weißen Haus. Dessen einstiges Internet-Portal Breitbart News soll zum Erstarken der antisemitischen und rassistischen Alt-Right-Bewegung beigetragen haben.

Der Sender CBS hatte am Montag unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle berichtet, Bannon könnte schon zum Ende der Woche seinen Job los sein. Einem Bericht der New York Times zufolge soll Medienmogul Rupert Murdoch bereits vor der Gewalt in Charlottesville Trump aufgefordert haben, seinen Chefstrategen zu feuern. Der US-Präsident habe sich demnach nur halbherzig Murdochs Rat widersetzt. Gleichzeitig habe er sich enttäuscht über Bannon geäußert.

© SZ.de/AFP/dpa/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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