Tourismus:Immer mehr Touristen aus Asien kommen nach München

Marienplatz in München

Aus Asien kommen immer mehr Touristen nach München. Allein bei den Chinesen verzeichnet die Stadt ein Plus von 16,8 Prozent.

(Foto: Matthias Balk/dpa)
  • Im ersten Halbjahr übernachteten in München etwa 6,6, Millionen Gäste in einem Hotel oder einer Pension.
  • Das ist ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.
  • Es kamen mehr Besucher aus Russland, China oder Indien, dafür weniger aus den Golfstaaten.

Von Thomas Anlauf

Die russischen Touristen sind wieder da. Nach mehreren Jahren, in denen Gäste aus Russland München als Reiseziel vor allem aus Kostengründen gemieden haben, verzeichnet das Referat für Arbeit und Wirtschaft nun erstmals wieder stark steigende Zahlen. Im ersten Halbjahr kamen im Vergleich zum Vorjahr 28,3 Prozent mehr Menschen aus der ehemaligen Sowjetunion in München an, insgesamt waren es 70 000 russische Besucher mehr als im ersten Halbjahr 2016.

Fast 170 000 Russen übernachteten von Januar bis Juni auch in der Stadt. Damit liegen sie auf Platz sieben der Besucher, die länger als ein paar Stunden in München bleiben. Insgesamt übernachteten hier im ersten Halbjahr knapp 6,6 Millionen Gäste in einem Hotel oder einer Pension. Das ist ein Plus von 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr.

"Die Entwicklung des Tourismus in München hat wieder Fahrt aufgenommen", so Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft. "Münchens Anziehungskraft als attraktives Reiseziel" bleibe ungebrochen, sagt Schmid. Vor allem deutsche Urlauber besuchen die Landeshauptstadt. Mit knapp 3,543 Millionen Übernachtungen liegen die Deutschen mit weitem Abstand an der Spitze, gefolgt von Besuchern aus den USA (382 244 Übernachtungen), Italien (215 791), Großbritannien (208 234) und der Schweiz (198 453).

Obwohl die italienischen Gäste noch immer die drittstärkste Gruppe stellen, kommen dennoch weniger: Die Zahl der Ankünfte ging um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr zurück, bei den Übernachtungen war es sogar ein Minus von acht Prozent. Als Grund vermutet das Wirtschaftsreferat die anhaltenden Grenzkontrollen sowie ein verändertes Reiseverhalten der Italiener.

Auch aus den Golfstaaten kamen deutlich weniger Menschen im ersten Halbjahr nach München. Zwar sind es mit 162 449 Übernachtungen noch immer relativ viele Gäste, allerdings ging die Zahl um 19,4 Prozent zurück. Vor allem in der Schmuckbranche dürfte der deutliche Rückgang zu spüren sein. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass bei dem dicken Minus der Ramadan im Juni eine große Bedeutung hatte.

Für viele Asiaten hingegen ist München offenbar zu einem Top-Reiseziel avanciert. Allein aus China kamen 16,8 Prozent mehr Menschen an die Isar, ähnlich hohe Steigerungszahlen verzeichnet das Wirtschaftsreferat bei indischen Besuchern (19 Prozent mehr Ankünfte und 14,9 Prozent mehr Übernachtungen), Taiwan (plus 27,9 Prozent mehr Ankünfte, 24,9 Prozent mehr Übernachtungen) und auch Japan (4,3 Prozent beziehungsweise 4,8 Prozent mehr).

Insgesamt zeichnet sich in jüngster Zeit ein Trend zu kürzeren Aufenthalten ab. Vor allem Urlauber aus Asien bleiben nun nicht mehr so lange in München, weil viele Reiseveranstalter laut Wirtschaftsreferat noch mehr Ziele in ihre Rundreisen eingebaut haben. Auch andere Städte hätten mittlerweile das Potenzial der Kurzurlauber aus Asien erkannt "und ihre Marketingaktivitäten verstärkt", teilt das Referat mit.

Die Halbjahresbilanz im Tourismussektor ist auf alle Fälle allein deshalb bemerkenswert, weil die Besucherzahlen in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich nach oben gingen. Waren es im ersten Halbjahr 2015 6,3 Millionen Übernachtungen, stieg die Zahl 2016 auf 6,5 und in diesem Jahr auf 6,6 Millionen. Und das, obwohl im Gegensatz zum Vorjahr heuer die Baumaschinenmesse "Bauma" nicht stattfand. Die Messe gilt als Garant für Besucherrekorde und ist erst wieder im Frühjahr 2019 in München.

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