Eine lange Karriere braucht vor allem: ein festes Fundament. Eine breite Basis, von der aus sich der Rest entwickelt. Margot Hielschers Fundament war ihre Vielseitigkeit. Mit Liebeskomödien wie "Frauen sind keine Engel" (1943) und ihren Gesangseinlagen legte sie den Grundstein ihrer jahrzehntelangen Karriere als Schauspielerin und Sängerin. Was sich daraus entwickelte: Rollen in 50 Filme und 200 Fernsehproduktionen.
Nun ist die Hielscher, die oft als letzte deutsche FIlm-Diva bezeichnet wurde, im Alter von 97 Jahren gestorben. Ihr Neffe Peter Graf Schall-Riaucour berichtet, seine Tante sei am vergangenen Sonntag friedlich in ihrem Münchner Wohnhaus eingeschlafen.
Sie galt auch als erste Talkmasterin Deutschlands
Hielscher bleibt nicht nur als Film-Ikone in Erinnerung. Seit ihren Anfängen in den Dreißigern bewegte sie sich bis zum Beginn der Neunziger souverän zwischen verschiedenen Kunstformen und Medien. Beim ESC-Vorläufer Grand Prix d'Eurovision de la Chanson war sie 1957 eine der ersten deutschen Sängerinnen. Mit ihrem Lied "Telefon, Telefon" landete sie auf dem vierten Platz. Im Folgejahr trat sie ein weiteres Mal an und wurde Siebte. Die beiden Auftritte beflügelten ihre Laufbahn als Schlagersängerin - und später als Moderatorin.
Denn das Multitalent galt auch als erste Talkmasterin Deutschlands. Mit ihrer Talk-Show "Zu Gast bei Margot Hielscher" prägte sie Mitte der Sechziger im Bayerischen Fernsehen das bis dato unbekannte Berufsbild des Talkmasters. Zu ihren zahlreichen Gästen zählten Romy Schneider und Maurice Chevalier.
In den letzten Jahren ihres Lebens zog sich die kinderlose Margot Hielscher in München zunehmend ins Private zurück, nachdem sie fast sieben Dekaden aktiv war. Die gebürtige Berlinerin lebte bereits seit 70 Jahren in der bayerischen Landeshauptstadt. Dass sie ein derart hohes Alter erreicht hat, habe sie selbst stets verwundert. Am 29. September wäre die Grande Dame 98 Jahre alt geworden.