Die Documenta 14 reagiert auf die Kritik an der geplanten Performance "Auschwitz on the Beach" und hat sie durch eine Lesung und eine Diskussion mit dem Autor Franco "Bifo" Berardi am 24. August ersetzt: "Wir respektieren diejenigen, die sich vom Titel des Gedichts angegriffen fühlen. Wir wollen ihrer Trauer keinen Schmerz hinzufügen", heißt es in einer Mitteilung von Paul B. Precaido, dem Kurator der Documenta 14. Der neue Titel der Diskussion "Schämen Sie sich" beziehe sich auf viele Protest-Zuschriften, die mit diesem Satz enden, "aber auch auf Franco ,Bifo' Berardis These, der zufolge wir uns eher für die Gewalt und nekropolitischen Techniken der europäischen Regierungen im Umgang mit dem Strom der Geflüchteten und Migrantinnen schämen sollten".
Auch der künstlerische Leiter der Documenta, Adam Szymczyk, nahm zu den Vorwürfen von Charlotte Knobloch, der Präsidentin der Israelischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, Stellung, die Titel und Konzept der Performance "geschichtsblind und obszön" nannte ( SZ vom 22. August). Szymczyk schreibt in einem Statement, es sei nie die Absicht gewesen, den Holocaust zu relativieren: Das Ziel Berardis bestehe darin, "den Holocaust verantwortungsvoll und ernsthaft als den ultimativen Grenz- und Referenzbegriff für das extreme, gewaltsame und systemische Unrecht auszumachen, das von nationalen und transnationalen Körperschaften in Europa an den realen Körpern von Geflüchteten verübt" werde.