Terror in Spanien:Barcelona-Attentäter sollen Anschläge auf Sehenswürdigkeiten geplant haben

Terror in Spanien: Die Basilika Sagrada Familia in Barcelona unter Polizeischutz.

Die Basilika Sagrada Familia in Barcelona unter Polizeischutz.

(Foto: AFP)
  • Vor dem Staatsgerichtshof in Madrid sind die vier Tatverdächtigen des Anschlags auf Barcelona vernommen worden.
  • Mindestens einer von ihnen hat Berichten zufolge eine detaillierte Aussage geliefert.
  • Er soll unter anderem gestanden haben, die Terrorzelle habe ursprünglich Anschläge auf Sehenswürdigkeiten geplant.
  • Einer der vier Männer ist inzwischen unter Auflagen auf freiem Fuß.

Knapp eine Woche nach dem Terroranschlag in Barcelona hat ein spanischer Richter am Staatsgerichtshof die vier festgenommenen Tatverdächtigen befragt. Mindestens einer von ihnen soll dabei detailliert ausgesagt haben: Er habe gestanden, dass die Terrorzelle Anschläge auf mehrere Sehenswürdigkeiten in der katalanischen Metropole geplant habe, darunter auch auf Kirchen, meldeten spanische Medien unter Berufung auf Justizkreise.

Eine Explosion in einem Wohnhaus in Alcanar hatte diese Pläne aber offenbar durchkreuzt: Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Ermittler in den Trümmern 120 Gasflaschen entdeckt hatten - jede von ihnen mit immenser Sprengkraft. In den Trümmern fand die Polizei einen Toten und einen schwer verletzten Mann, der später starb. Die aufgefundene Leiche hatte die Polizei später als den 34-jährigen Imam Abdelbaki Es Satty identifiziert, dem die Ermittler eine Schlüsselrolle in den Anschlagsplänen zuweisen.

Der Imam Es Satty soll die jungen Männer radikalisiert haben

Die Aussagen zweier festgenommener Terrorverdächtiger sollen dies nun bestätigt haben: Sie warfen Es Satty den Berichten zufolge vor, der ideologische Kopf der Gruppe gewesen zu sein und geplant zu haben, bei dem Anschlag zu sterben.

Ein Untersuchungsrichter entschied am Dienstagabend, dass drei der mutmaßlichen Terroristen in Untersuchungshaft verbleiben - einer von ihnen zunächst nur für weitere 72 Stunden. Der vierte überlebende Tatverdächtige wurde freigelassen, muss sich aber mehrmals pro Woche melden.

Vergangenen Donnerstag waren bei einem Lkw-Attentat auf der Flaniermeile La Rambla in Barcelona 13 Menschen getötet und mehr als hundert weitere verletzt worden. Der mutmaßliche Haupttäter Younes Abouyaaquoub soll auf der Flucht einen weiteren Mann erstochen haben, um dessen Auto als Fluchtwagen zu entwenden.

In der Nacht nach dem Angriff auf der Rambla erschoss die Polizei fünf weitere mutmaßliche Mitglieder der Terrorzelle, die offenbar im Begriff waren, im Küstenort Cambrils ein weiteres Attentat zu begehen. Bevor sie gestoppt wurden, hatten sie sechs Passanten und einen Polizisten verletzt.

Younes Abouyaaquoub, der den Lkw in Barcelona gesteuert haben soll, wurde am Montag nach tagelanger Flucht von den Beamten gestellt und erschossen.

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