Dänemark:Staatsanwaltschaft wirft Madsen Mord an Journalistin vor

  • Der dänische Tüftler Peter Madsen soll wegen Mordes an der schwedischen Journalistin Kim Wall angeklagt werden.
  • Wall war mit Madsen zu einer Fahrt in seinem U-Boot aufgebrochen. Das Boot sank.
  • Wenig später wurde die zerstückelte Leiche der jungen Frau aufgefunden.

Die Staatsanwaltschaft legt dem dänischen Tüftler Peter Madsen nun Mord an der schwedischen Journalistin Kim Wall zur Last. Der U-Boot-Bauer solle nicht mehr wegen fahrlässiger Tötung, sondern wegen Mordes an der 30-Jährigen in Haft bleiben, sagte Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen.

Die Journalistin hatte sich am 10. August mit dem 46-Jährigen an Bord eines seiner selbstgebauten U-Boote begeben, um einen Artikel über den Tüftler zu schreiben. Ihr Lebensgefährte hatte die junge Frau als vermisst gemeldet, nachdem das U-Boot gesunken war.

Die Ermittler suchen nach weiteren Leichenteilen

Madsen, der bald darauf in Untersuchungshaft kam, hatte daraufhin zunächst erklärt, er habe Wall nach ihrer gemeinsamen Bootsfahrt abgesetzt und wisse nichts über ihren Verbleib. Später sagte er aus, Wall sei bei einem Unfall an Bord umgekommen und er habe sie auf See bestattet.

An der dänischen Insel Amager wurde wenig später der nackte Torso einer Frau angespült, den Gerichtsmediziner als Leichnam von Kim Wall identifizierten. Offenbar war der Oberkörper mit Metall beschwert und verletzt worden, um zu erreichen, dass er nicht an die Wasseroberfläche treibt. Derzeit suchen die Ermittler nach weiteren Leichenteilen und der Kleidung der Frau.

Am Donnerstag fand ein Spaziergänger auf der schwedischen Halbinsel Falsterbo am Strand etwas, das ein weiteres Leichenteil sein könnte. Das Stück wird nun untersucht, teilte die Kopenhagener Polizei mit.

Trauerveranstaltungen für Kim Wall

In Schweden haben die Einwohner von Trelleborg, dem Wohnort der Familie Wall, am Mittwochabend der Toten gedacht. Am Östra-Strand versammelten sich der Zeitung Aftonbladet zufolge Hunderte Menschen und formten mit Kerzen ein Herz.

In New York waren Studienfreunde spontan zusammengekommen. Auf dem Campus der Graduate School of Journalism der Columbia Universität, wo Wall studiert hatte, zündeten sie Kerzen an. In Dänemark soll am kommenden Donnerstagabend in Ishøj an der Køge-Bucht, wo die junge Frau verschwunden war, ein Fackelzug stattfinden.

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