Unfall in Immenstadt:Motorrad schleudert in Familie auf Gehweg - vier Tote

Motorrad fährt in Familie - drei Tote

Eine Kerze und Blumen liegen am Mittwoch an der Stelle, an der am Dienstagabend ein Motorradfahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und in eine Familie schleuderte. Vier Menschen starben.

(Foto: Benjamin Liss/dpa)
  • Bei einem schweren Verkehrsunfall im Allgäu sind zwei Jugendliche und deren Mutter sowie ein Motorradfahrer ums Leben gekommen. Einzig der 50 Jahre alte Familienvater blieb unverletzt.
  • Zeugenaussagen, wonach ein gewagtes Fahrmanöver Unfallursache war, haben sich zwischenzeitlich als falsch erwiesen.

Von Nina Ayerle, Immenstadt

Durch einen tragischen Unfall hat ein 24-Jähriger in Immenstadt im Allgäu am Dienstagabend eine Mutter und ihre zwei jugendlichen Kinder getötet. Er selbst erlag am Mittwoch im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Polizei hatte zunächst von Zeugenaussagen berichtet, wonach der junge Mann einen "Wheelie" gefahren habe, also nur auf dem Hinterrad unterwegs gewesen sei. Diese Darstellungen erwiesen sich als falsch, nach derzeitigem Ermittlungsstand rutschte dem Motorradfahrer aus noch unklarer Ursache das Vorderrad weg und er verlor die Kontrolle.

Der Mann war am Dienstagabend gegen 19.30 Uhr auf der Staatsstraße zwischen dem Stadtteil Zaumberg und Immenstadt unterwegs. Nach Polizeiangaben verlor er auf Höhe des Freibades Kleiner Alpensee die Kontrolle über sein Fahrzeug und schleuderte in die Familie aus dem Oberallgäu, die sich dort auf dem Fußgängerweg nahe eines Verkaufsstandes aufhielt. Die 48-jährige Mutter und ihr 14-jähriger Sohn wurden so schwer verletzt, dass sie noch an der Unfallstelle starben. Die 16-jährige Tochter erlag am Mittwochvormittag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der 50-jährige Familienvater blieb körperlich unverletzt, erlitt aber einen Schock. Der Unfallverursacher, der nach Polizeiangaben aus dem Landkreis Oberallgäu stammt, wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, wo er am Mittwoch starb.

Nach wie vor ermittelt die Polizei, ob der junge Mann zu schnell gefahren war. Die Staatsanwaltschaft Kempten hatte noch am Unfallabend einen Sachverständigen angefordert. Die Straße war für die Untersuchungen vier Stunden lang gesperrt. Der Rettungsdienst war mit vier Rettungswagen, zwei Notärzten und zwei Rettungshubschraubern im Einsatz. Die Feuerwehr Immenstadt war mit 25 Mann ausgerückt.

Eberhard Fetzer, der dritte Bürgermeister von Immenstadt, war am Mittwoch in der Früh an der Unfallstelle. Er sei geschockt und betroffen. Als "grauenhaft" bezeichnete Fetzer den Unfall. Er wolle den Ermittlungen nicht vorgreifen, aber für ihn sei es "unerklärlich", wie es zu dem Unfall kam. Auf der Staatsstraße ist Tempo 70 erlaubt. Man führe dort häufiger Geschwindigkeitskontrollen durch, sagte Fetzer. Immenstadts erster Bürgermeister Armin Schaupp hatte erst im Juni Vorschläge gemacht, um "Motorrad-Rasern" auf der Straße zwischen Bühl und Zaumberg vorzubeugen, wie die SPD Immenstadt auf ihrer Internetseite berichtet. Die Strecke liegt in unmittelbarer Nähe zum Unfallort.

In einer ersten Version stand: "Der Motorradfahrer war offenbar nur auf dem Hinterrad unterwegs, man habe Erkenntnisse dass der junge Mann einen "Wheelie" gefahren habe, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch." Diese Darstellung der Polizei hat sich als falsch heraus gestellt, ein "Wheelie als direkte Unfallursache kann zwischenzeitlich nahezu ausgeschlossen werden", heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung.

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