Oktoberfest-Club:Früherer P-1-Macher eröffnet "Bussi Bussi Bavaria"

München: Neuer After-Wiesn-Club BUSSI-BUSSI / P1

Pläne für das Programm im Bussi Bussi Bavaria schmieden der Betreiber Franz Rauch (links) und Benjamin David.

(Foto: Johannes Simon)
  • Ein geschichtsträchtiger Bierkeller direkt an der Wiesn, Platz für 1300 Gäste, eine sanfte Tür, Pizza, Volksfestcharakter - und vielleicht ein paar Promis: München bekommt einen neuen Club.
  • Der ehemalige Betreiber des P 1 eröffnet das "Bussi Bussi Bavaria" zum Wiesn-Start der Biergarten macht schon vorher auf.
  • In den Räumen, die zunächst bis Mai 2018 gemietet sind, soll auch Platz für Kunst und Kultur sein.

Von Anne Kathrin Koophamel

Dieser Text ist leider veraltet - das Bussi Bussi Bavaria gibt es inzwischen nicht mehr.

Die Wiesn lockt selbst die erfolgreichsten Gastronomen der Stadt. Jeder würde hier gerne mal was werden, was sein, was bedeuten. Und wenn es nicht direkt auf dem Oktoberfest ist, dann doch bitte möglichst nahe dran. So geht es auch Franz Rauch. Der 53-jährige Münchner war 33 Jahre lang zusammen mit Michael Käfer der Macher hinter dem P 1. Im Frühling dieses Jahres zogen sich beide offiziell aus dem operativen Geschäft des Nobel-Clubs zurück; Rauchs Sohn Sebastian Goller (28) übernahm, der Vater half auch weiterhin ab und an hinter dem Tresen aus.

Doch jetzt startet Rauch sein offizielles Comeback im Münchner Nachtleben: "Bussi Bussi Bavaria" heißt der neue Club an der Ecke Theresienhöhe-Gollierstraße oberhalb des Oktoberfests, der die Wiesn-Gänger zum Late-Night-Feiern abfangen will. Die ehemaligen Räume des Bavaria Bräu hat Rauch bis Mai 2018 von Schörghubers Bayerische Hausbau gemietet. Danach verlängert sich der Vertrag je um zwei Monate zur weiteren Zwischennutzung für Events, maximal bis ins Jahr 2019.

"Die Wiesn ist ein wahnsinnig emotionaler Raum, mit einer tollen Historie", sagt Rauch, den das Fest seit jeher fasziniert. Mit seinem Kollegen Florian Oberndorfer vom Wirtshaus in der Au betreibt er seit Jahrzehnten das kleine Festzelt "Münchner Knödelei" auf der Südseite des Oktoberfests. "Ein Wiesn-Wirt war ich aber nie", betont Rauch und doch kennt er das Gelände genau. Der neue Bussi-Club ist deshalb auch nicht irgendeine Halle: Er war als einstiger Pschorrkeller das Revier des legendären 1860-Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser. Im 19. Jahrhundert verkauften an dieser Hangkante sogenannte Traiteurs Essen und Trinken, während auf der eigentlichen Theresienwiese das Pferderennen lief, aus dem sich das Oktoberfest entwickelt hat. Ein Platz voller Geschichte also - Rauch will sie jetzt fortschreiben.

Bussi Bussi Bavaria: der Name erinnert stark an die Glanzzeiten des P 1 in den 80er Jahren. Stars, Schickimicki, Schampus... Manche würden sagen: Franz Rauch ist mit dem P 1 alt geworden. Andere: Der Club hat ihn jung gehalten. Er selbst sagt: "Das Klientel in einem Club ändert sich, weil man ab einem bestimmten Alter nicht mehr so viel weggeht. Aber während der Wiesn als fünfte Jahreszeit gehen genau diese Leut' nach 22 Uhr wieder aus." Ihnen will Rauch auf über 1500 Quadratmetern Fläche plus Biergarten eine Anlaufstelle bieten. Eine, die jeden anspricht. Dazu hat er sich die Kreativköpfe der Urbanauten geholt. Neben Remmidemmi sollen auch Kunst und Kultur Platz finden.

"Wir wollen Wiesnfans und Wiesnhasser zusammenbringen, wir wollen die Volksfest-Kultur völlig neu erfinden", sagt Benjamin David von den Urbanauten. Zusammen mit Ulrike Bührlen und Andy Keck zieht er im "Bussi"-Nebenraum das Konzept "NXWS" auf, das für "Next Wiesn" steht: "Wir werden eine Zeitreise durch 180 Jahre Clubgeschichte über die 18 Oktoberfest-Tage durchspielen. Angefangen bei Kaffeehäusern und geheimen Gesellschaften über Studio 54 und Berghain, bis zur Disco der Zukunft. Der Club wird wie ein Chamäleon sein, das jeden Tag seine Anmutung wechselt." Vom 13. September an können die Münchner via Facebook oder vor Ort ihre Ideen einbringen. Rauch und David wollen außerdem Künstler auf ihre neue Spielwiese ziehen.

Dass der Club, der für 1300 Menschen zugelassen ist, ein neuer VIP-Hotspot wird, darauf will Rauch nicht wetten. "Ich weiß es nicht, ob Promis kommen, aber ich schließe es auch nicht aus. Viel wichtiger ist, dass jeder willkommen ist, ich will einen Volksfest-Charakter haben." Dazu gehört neben einem bunten Musikmix vor allem eine sogenannte "sanfte Tür". Rauch: "Jeder kommt rein, ich will ein durchmischtes Publikum und die Preise sind so, dass jeder es sich leisten kann." Damit dürften die Getränke deutlich unter den 14,50 Euro liegen, die ein Gin Tonic momentan im P 1 kostet.

Rauch selbst betont immer wieder: "Mit dem P 1 hat das Neue nichts gemeinsam." Auch wenn neben dem Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz vor allem das P 1 die After-Wiesn-Location schlechthin ist. Shuttle-Busse karren die Festzeltbesucher von Käfers Wies'n Schänke direkt dorthin, im Pulk warten manche stundenlang, um eingelassen zu werden. "Ich mach uns keine Konkurrenz. Wer im Weinzelt oder im Käfer ist, geht vielleicht noch ins P 1. Wer im Schützenzelt sitzt, hat es nicht weit zum Wiesn-Club in der Kongresshalle. Aber an der Nordseite bei Marstall, Armburst und Hofbräu, da gibt es nichts", sagt Rauch.

Der Biergarten eröffnet bereits an diesem Dienstag, 5. September, der Club mit zwölf Bars dann zum Wiesnbeginn am 16. September. Zu essen gibt es übrigens Pizza, womöglich auch mit wilden, bayerischen Kompositionen. Aber zur Sicherheit ist auch Trüffel bestellt. Die Vergangenheit lässt Rauch eben doch nie los.

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