Mobilität:Antreiber China

Über Elektromobilität wird nicht nur in Deutschland entschieden. Wenn Peking Benziner und Diesel verbietet, brennt es bei VW & Co.

Von Max Hägler

Wer vom möglichen Ausstieg aus der Dieseltechnik und dem Erfolg von Batterieautos spricht, der hat meist eines im Kopf: das Stuttgarter Neckartor, hundertfach beschrieben, weil Anwohner gegen schlechte Luft dort prozessieren. Oder vielleicht noch die Grünen, die für ein Verbot von Verbrennungsmotoren von 2030 an eintreten, während die CSU für Diesel und Benziner kämpft.

Doch die Zukunft der Antriebe wird nicht nur durch deutsche Politiker und Gerichte entschieden, sondern vor allem in China. Dorthin verkaufen die deutschen Hersteller ein Drittel ihrer Wagen. Und gerade hat der stellvertretende chinesische Wirtschaftsminister erklärt, seine Regierung denke über einen Zeitplan zum Verbot von Verbrennermotoren nach. Noch ist kein Datum bekannt, aber wenn die amtliche Nachrichtenagentur derlei meldet, ist klar: Es wird etwas passieren.

Der Mann aus Peking hat recht, wenn er davon spricht, den Autoherstellern stünden damit "turbulente Zeiten" bevor. Schon jetzt mühen sich Audi, BMW, Mercedes und VW, eine bevorstehende E-Auto-Quote erfüllen zu können. Dürften die Konzerne nun in wenigen Jahren gar keine herkömmlichen Wagen mehr verkaufen, gerieten sie alle in massive Schwierigkeiten; dann würden alle auf dieses Datum hinarbeiten. Wenn China entscheidet, müssen die E-Autos rollen. Wie weit die Debatte in Deutschland ist, interessiert da nicht.

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