Oberfranken:Eine Brücke übers Höllental

Oberfranken: So könnte die 720 Meter lange und 140 Meter hohe Brücke einmal aussehen. Zwölf Millionen Euro soll das Projekt kosten. Simulation: Landratsamt Hof

So könnte die 720 Meter lange und 140 Meter hohe Brücke einmal aussehen. Zwölf Millionen Euro soll das Projekt kosten. Simulation: Landratsamt Hof

Die Stadt Lichtenberg möchte mit einem spektakulären Bauwerk Touristen anlocken

Von Olaf Przybilla, Lichtenberg

Das oberfränkische Städtchen Lichtenberg hat touristisch manches zu bieten: eine Burgruine, dichten Wald außenrum, etliche pittoreske Häuser und die internationale Musikbegegnungsstätte Haus Marteau, benannt nach dem in Lichtenberg verstorbenen Geigenvirtuosen Henri Marteau. Wenn aber Journalisten in die Kleinstadt kommen - und sie kommen häufig -, dann geht es in den letzten Jahren nahezu immer nur um einen ungelösten Kriminalfall: Peggy. Das könnte sich jetzt ändern. Im Höllental, dem Tal der Selbitz, könnte ein spektakuläres Bauwerk entstehen: die mit 720 Metern längste freigespannte Fußgängerbrücke der Welt.

Izabella Graczyk, beim Hofer Landratsamt für das Projekt zuständig, tritt bei dem Superlativ auf die Bremse. Dass es die längste Brücke ihrer Art werden soll, "darum geht es uns nicht". Es würden sicher auch noch längere Brücken irgendwo gebaut, das könne das Ziel nicht sein. "Uns geht's um einen Impuls für die Region und ein spektakuläres Naturerlebnis". In Rede stehen sogar zwei Brücken: Von Lichtenberg aus zunächst eine 380 Meter lange und 80 Meter hohe Hängebrücke übers Lohbachtal. Anschließend eine 720 Meter lange und 140 Meter hohe Brücke übers Höllental. "Wir wollen Bürger für die Region faszinieren", sagt Landrat Oliver Bär (CSU). Zwölf Millionen Euro soll das Projekt insgesamt kosten, der Freistaat hat eine Förderung grundsätzlich zugesagt.

Bei einem Bürgerdialog wurden aber auch kritische Stimmen laut. Eine Initiative befürchtet, dass das Tal von riesigen Betonfundamenten verschandelt und von Tagestouristen überschwemmt wird; und dass Non-Stop-Verkehr die umliegenden Dörfer malträtieren und ein Naturschutzgebiet dem Massentourismus geopfert werden könnte. Immerhin steht die Zahl von bis zu 200 000 Besuchern pro Jahr im Raum. "Wir sind für jede Kritik dankbar", sagt Graczyk.

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