Zur Festwiese:Altes Gasthaus mit neuem Schwung

Lesezeit: 2 min

Alles frisch, viel los: 250 Meter neben dem Lokal Lenz hat Wirt Karsten Badura auch das Gasthaus Zur Festwiese an der Schwanthalerstraße übernommen. (Foto: Stephan Rumpf)

Der neue Wirt hat in wenigen Wochen der Renovierung dem Augustiner-Lokal seine alte Würde zurückgegeben - nur neue Barhocker muss er noch anschaffen.

Von Thomas Anlauf

Neugierig sind sie natürlich, die alten Stammgäste. Schon Tage vor der Wiedereröffnung stehen Männer vor dem Lokal an der Schwanthalerstraße und schauen durchs Fenster. Ist sie wiederzuerkennen, die alte Wirtschaft Zur Festwiese? Das ist sie, im besten Sinn: Karsten Badura, der neue Wirt der Festwiese, hat in wenigen Wochen der Renovierung dem Augustiner-Lokal seine alte Würde zurückgegeben.

Wo früher Hopfendolden von der Decke und ausgestopfte Tiere an den Wänden hingen und unzählige bunte Bierkrüge in den Fenstern standen, ist nun eine neue Schlichtheit eingekehrt. Badura hat lediglich neue, helle Tischplatten montieren lassen, auch der lange Tresen hat einen neuen Holzbelag, der Gläser- und Spirituosenschrank mit seinen Uralt-Eckkneipen-Sprüchen wie "Sag was wahr is, trink was klar is" ist durch ein neues hölzernes Regal mit warmem, indirekten Licht ersetzt worden.

Wirtshaus Obacht
:Hock di her do, samma mehra

Wo früher der Hexenkessel war, ist nun das Obacht. Noch ist alles ein wenig steril, aber das Wirtshaus hat das Zeug zur alteingesessenen Viertelkneipe.

Von Bernhard Hiergeist

Geblieben dagegen sind die großen Fresken mit Alt-Münchner Wiesn-Motiven an der Wand und die bayerischen Malereien am Fuß des Tresens. "Das ist schließlich ein altes Lokal mit langer Tradition", sagt Karsten Badura fast respektvoll.

Diese Tradition will er hochhalten. Genau genommen war für ihn die Eröffnung der Festwiese am Mittwochnachmittag eine Art Wiedervereinigung. Denn für Badura, der seit 14 Jahren das nur 250 Meter entfernte Lenz betreibt, gehören die beiden Lokale an beiden Enden der kleinen St.-Paul-Straße eigentlich zusammen. Beide Wirtschaften blicken auf eine weit mehr als hundertjährige Geschichte zurück und ein früheres Gastronomen-Paar, Rita und Adam Müller, betrieb einst jahrzehntelang sowohl die Festwiese als auch die Sängerwarte, wie das Lenz zuvor hieß.

Karsten Badura, der neue Wirt von beiden Lokalen, wagt einen Spagat. Denn das Lenz ist - wenn nicht gerade der Oktoberfest-Wahnsinn durch die Straßen rund um die Wiesn rauscht - ein eher gestyltes Restaurant mit internationaler Küche. In der Festwiese bietet Badura, der vor dem Lenz Geschäftsführer im Café Roma an der Maximilianstraße war und früher auch schon bei Käfer gearbeitet hat, bayerisch-regionale Küche mit frischen Zutaten an: Schweinsbraten mit Fleisch vom schwäbisch-hällischen Landschwein etwa oder Fisch vom Tegernsee.

Dazu gibt es Augustiner zu vernünftigen Innenstadtpreisen (das Weißbier 3,80, ebenso die Halbe Oktoberfestbier, das normale Helle 3,60 Euro), und eine kleine Auswahl an Weinen (Riesling, Grüner Veltliner, Rosé und Primitivo zu je 5,50 Euro für 0,2 Liter).

Mit dem Start der Wiesn wird aber vor allem Bier in Masskrügen gefragt sein. Neue Barhocker kauft Karsten Badura übrigens erst nach dem Oktoberfest ein, der Platz am Tresen dürfte auch so schon knapp werden in der neuen Festwiese an der Wiesn.

© SZ vom 15.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Oktoberfest
:"Das wäre doch der Wahnsinn, direkt neben der Wiesn weiterzutanzen"

Im ehemaligen Hacker-Pschorr-Haus sollen während und nach dem Oktoberfest Bands und Künstler auftreten - am besten gleich die, die auch die Wiesnzelte bespielen.

Von Thomas Anlauf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: