FC Bayern:Neuer droht wieder eine Zeit auf Krücken

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Stolz auf Krücken: Bei der Meisterfeier im Mai zeigte sich Manuel Neuer kurz nach der Operation in Torwartmontur - und mit Schiene am linken Bein. (Foto: imago/Team 2)
  • Torhüter Manuel Neuer verletzt sich erneut am Fuß und fehlt dem FC Bayern München in der Partie beim FC Schalke 04.
  • Wie schlimm die Verletzung ist, muss eine finale Untersuchung erst noch zeigen, doch laut einem Medienbericht droht Neuer eine lange Pause.
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Von Benedikt Warmbrunn, München

Es ist noch gar nicht lange her, knapp drei Wochen erst, da hatte Manuel Neuer nur mit größter Mühe seine Enttäuschung verbergen können. Neuer war gerade nach langer Verletzungspause ins Tor des FC Bayern zurückgekehrt, er hatte in Bremen keinen Gegentreffer kassiert, natürlich nicht. Nun stand eine Länderspielwoche an, und der Torwart benötigte all sein diplomatisches Geschick, um sich nicht allzu sehr darüber zu beklagen, dass er, Manuel Neuer, nicht nominiert worden war. Seine Botschaft: Er wolle spielen, spielen, spielen. Denn wenn er nicht spielt, spielt, spielt, dann wird Neuer ungeduldig.

Das Jahr 2017 ist ein Jahr, das Neuers Geduld herausfordert wie noch kein Jahr zuvor. Am Montag verletzte sich der 31-Jährige im Abschlusstraining vor der Partie an diesem Dienstag (20.30 Uhr) beim FC Schalke 04, er wird jetzt wohl länger nicht spielen, spielen, spielen können.

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Neuer habe sich am linken Fuß verletzt, teilte der FC Bayern am Montagnachmittag mit, gegen Schalke werde er fehlen. Eine Prognose über die Ausfallzeit gab der Verein nicht bekannt, die Bayern wollen erst eine "finale Untersuchung" an diesem Dienstag abwarten. Nach Informationen der Bild wurde Neuer noch auf dem Trainingsgelände im Computertomografen untersucht, dabei hätten die Ärzte die Gewissheit gewonnen, dass der linke Fuß operiert werden müsse. In diesem Fall würde Neuer monatelang ausfallen, nicht zum ersten Mal in diesem verflixten Jahr 2017.

Jahrelang war Neuer von schweren Verletzungen verschont geblieben, am kritischsten war sein Zustand vor der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, als er sich im Pokalfinale gegen Dortmund einen kleinen Einriss im Schultereckgelenk zuzog. Danach trug er vorübergehend um die rechte Schulter eine Schlinge, bei der Double-Feier auf dem Münchner Rathausbalkon stemmte er den DFB-Pokal zur Sicherheit nur mit der linken Hand in die Höhe. Er pausierte danach ein paar Tage lang, trainierte in München statt mit der Nationalmannschaft im Trainingslager im Südtirol, pünktlich zur WM war er wieder fit. Nach ein paar spektakulären Ausflügen im Achtelfinale gegen Algerien sowie einem irrsinnigen Reflex im Viertelfinale gegen Frankreich erinnerte sich kaum einer mehr daran, dass dieser Mensch auch verletzlich sein kann.

Zumindest bis zum Jahr 2017 nicht.

Ende März zog sich Neuer einen Haarriss im Mittelfuß zu, ihm wurde eine kleine Schraube eingesetzt, die den Fuß stabilisieren sollte. Vergeblich. An jener Stelle brach der Fuß dann doch, im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid. Die Verletzung wurde konservativ behandelt, dennoch fiel Neuer insgesamt 123 Tage lang aus. Er nutzte diese Zeit, um seine Freundin zu heiraten, auf seinen Accounts in den sozialen Netzwerken veröffentlichte er dazu ein Foto, auf dem er sehr glücklich durch die Luft flog. Stabilisiert wurde er dabei allerdings von zwei Krücken. Und genau an jener Stelle, an der er sich den Fuß im Frühjahr gebrochen hatte, soll sich Neuer nun laut Bild erneut verletzt haben.

Den Kapitän des FC Bayern sowie der Nationalmannschaft wird nun wie schon zu Saisonbeginn Sven Ulreich vertreten. Da auch dieser in den ersten Wochen der Vorbereitung verletzt gefehlt hatte, war damals noch mal der langjährige Ersatztorwart Tom Starke reaktiviert worden - es ist wohl kein allzu gewagtes Gedankenspiel, dass Starke nun womöglich noch einmal auf die Bank zurückkehren könnte. Zumal Christian Früchtl, 17, der dritte Torwart, eigentlich für die U 17-WM im Oktober in Indien vorgesehen ist.

Den FC Bayern trifft diese Verletzung in dieser zuletzt unruhigen Zeit schwer; auch wenn Ulreich im August souverän gehalten hatte. Doch Neuer war eigentlich als Stabilisator eingeplant, neben Mittelstürmer Robert Lewandowski galt er als einziger Spieler, der nicht zu ersetzen ist.

Fast untergegangen war am Montagnachmittag, dass Neuer schon der zweite kurzfristige Ausfall für die Partie auf Schalke war. Trainer Carlo Ancelotti hatte mittags bekannt gegeben, dass auch Arjen Robben nicht spielen kann. Allerdings nur aufgrund eines grippalen Infekts.

© SZ vom 19.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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