Robotik:Muskel-Maschinen

Er kann drücken, ziehen, biegen, drehen und Gewichte heben, ist dabei stärker als ein Mensch: Ein künstlicher Muskel aus Silikon soll ein Durchbruch bei der Imitation biologischer Systeme sein und kabellose, autonome Roboter ermöglichen.

Von Christian Weber

Alle reden über künstliche Intelligenz, etwas vernachlässigt wurde darüber, dass die Automaten und Roboter der Zukunft auch angetrieben werden müssen. Nun haben Ingenieure der Columbia University in New York einen künstlichen Muskel vorgestellt, der angeblich einen Durchbruch bei der Imitation biologischer Systeme darstellt (Nature Communications).

Der mit einem 3-D-Drucker produzierte Muskel besteht aus Silikon, das von kleinen, mit Ethanol gefüllten Bläschen durchsetzt ist. So erhält man ein Gebilde, das bereits von einer niedrigen Spannung von acht Volt in Gang gesetzt werden kann; wird es elektrisch auf 80 Grad Celsius erhitzt, dehnt es sich um 900 Prozent aus. Das Material sei leicht herzustellen, billig und umweltfreundlich, versichern die Forscher. Dabei sei der Muskel stark genug, um das Tausendfache seines eigenen Gewichts zu heben, das ist dreimal mehr, als ein natürlicher Muskel schafft.

So mache die neue Entwicklung endlich autonome, kabellose Roboter möglich, die nicht mehr auf Leitungen mit hoher Spannung oder Kompressoren angewiesen sind, so wie die bisherigen Kunstmuskeln. "Unser weiches, funktionelles Material kann als ein robuster Muskel dienen, der möglicherweise die Soft-Robotik revolutioniert. Er kann drücken, ziehen, biegen, drehen und Gewichte heben", sagt der Postdoc Aslan Miriyev, Hauptautor der Studie. Noch mehr verspricht sein Betreuer Hod Lipson: "Wir haben eine der letzten Barrieren für den Bau lebensähnlicher Roboter überwunden."

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