US-Regierung:Jared Kushner soll private E-Mail-Adresse für Regierungsnachrichten genutzt haben

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Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner. (Foto: Bloomberg)
  • Trumps Schwiegersohn und Berater Jared Kushner soll mit einer privaten E-Mail-Adresse mit Mitarbeitern der US-Regierung korrespondiert haben.
  • Seinem Anwalt zufolge handelt es sich jedoch lediglich um Nachrichten über die politische Berichterstattung, Hinweise auf den Austausch heikler Informationen gebe es nicht.
  • Im Wahlkampf hatte Trumps Team dessen Konkurrentin Hillary Clinton stets deren unbedarften Umgang mit E-Mails von ihrer Privatadresse vorgeworfen.

US-Präsident Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, der im Weißen Haus mit zahlreichen Aufgaben betraut ist, soll seine private E-Mail-Adresse genutzt haben, um Nachrichten im Namen der US-Regierung zu verschicken. Das berichtet die US- Zeitung Politico, der nach eigenen Angaben etwa zwei Dutzend solcher E-Mails vorliegen. Die Empfänger sind demnach unter anderem der ehemalige Stabschef Reince Priebus, der frühere Chefstratege Steven Bannon, Wirtschaftsberater Gary Cohn und Sprecher Josh Raffel.

Kushner soll den privaten Account demzufolge verwendet haben, um mit "Mitarbeitern des Weißen Hauses, unabhängigen Beratern und anderen" unter anderem über die aktuelle Berichterstattung und Veranstaltungspläne zu korrespondieren. Sein Anwalt Abbe Lowell bestätigte Politico, dass Kushner "weniger als 100 E-Mails von Januar bis August" an Kollegen verschickt oder beantwortet habe. Dies sei vor allem vorgekommen, wenn jemand den Nachrichtenaustausch durch eine E-Mail an Kushners private Adresse statt an die Regierungsadresse angestoßen habe.

Dem Bericht zufolge soll Kushner mittels privater E-Mails auch mit "Bekannten außerhalb des Weißen Hauses" über "Angelegenheiten mit Bezug zu Trump" kommuniziert haben. Ein Verdacht, dass Kushner geheime oder hochsensible Informationen über die privaten E-Mails ausgetauscht habe, besteht demnach aber nicht.

Trumps Wahlkampfteam wollte Clinton für private E-Mails "einsperren"

Der 36-jährige Schwiegersohn des US-Präsidenten, der unter anderem als dessen Berater, als Sonderbeauftragter für Frieden im Nahostkonflikt und für die Drogen-Epidemie in den USA eingesetzt ist, begibt sich damit dennoch erneut auf heikles Terrain. Das FBI interessiert sich in den Ermittlungen um mögliche Wahlkampfkontakte nach Russland bereits für Kushner, der mehrere Treffen mit Vertretern Russlands eingeräumt hat und zudem in ein verdächtiges Millionengeschäft mit der Deutschen Bank verwickelt ist.

Trumps Team hat im Wahlkampf eine ähnliche E-Mail-Praxis Hillary Clintons ausgeschlachtet: Die frühere US-Außenministerin hatte eingestanden, Nachrichten von einer privaten Adresse verschickt und auf einem privaten Server in ihrem Haus gespeichert zu haben. Das FBI hatte daraufhin umfangreiche Ermittlungen unter der Leitung des früheren Direktors James Comey angesetzt. Während des Wahlkampfs hatten Trump und seine Anhänger immer wieder gefordert, Clinton dafür "einzusperren".

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