Unterhaching:Start-up im Standby-Modus

Abiturienten entwickeln Jugend-forscht-Projekt weiter

Von Lenja Hülsmann, Unterhaching

Mit ihrem Energiespar-Computerprogramm "Stand-Bye!" haben drei ehemalige Unterhachinger Schüler mittlerweile ihren vierten Preis gewonnen. Das Projekt, das 2015 im Rahmen von "Jugend forscht" am Lise-Meitner-Gymnasium entstanden ist, überzeugte auch die Jury des 27. Bundesumweltwettbewerbs. Die 18 Jahre alten Abiturienten Florian Baader, Stephan Le und Matthias Weirich nahmen den Sonderpreis in Höhe von 750 Euro in Kiel entgegen.

"Wir haben uns gar nicht so große Chancen ausgerechnet, weil wir echte Outsider waren mit dem Softwareprojekt", sagt Matthias Weirich. Der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung organisierte Wettbewerb fördere eher biologische Projekte. In diesem Jahr wurden 289 Projektarbeiten von 993 Teilnehmern im Alter zwischen zehn und 20 Jahren eingereicht, darunter 44 Arbeiten bayerischer Schüler. Dass die drei Unterhachinger Abiturienten unter den Gewinnern sind, liegt laut der Jury auch daran, dass die jungen Entwickler einen einfach umzusetzenden Lösungsansatz für ein aktuelles Problem bieten.

Das Programm "Stand-Bye!" haben die Schüler selbst entwickelt und programmiert. Es setzt den Computer nur dann in einen Standby-Modus, wenn dieser tatsächlich auch gebraucht wird. Also dann, wenn keine Druckvorgänge oder Downloads im Hintergrund laufen. "Viele Nutzer schalten den Standby-Modus aus, in der Angst, dass zum Beispiel Downloads unterbrochen werden", erklärt Weirich.

Etwa 15 000 Mal wurde "Stand-Bye!" schon heruntergeladen. Aus gutem Grund: Ein durchschnittlicher Anwender kann dabei bis zu 25 Prozent Strom sparen. Für die Zukunft haben die drei Abiturienten große Pläne. Im Oktober beginnen Baader, Le und Weirich zusammen das Informatikstudium an der TU München. Dann soll es aber nicht vorbei sein mit ihrem Projekt. Im Juni haben sie das Start-up SelectCode gegründet, das Programm "Stand-Bye!" kann man mittlerweile auf bekannten Seiten finden.

Um in Zukunft auch ein wenig Geld damit zu verdienen, soll es bald zwei neue Versionen des Programms geben. "Eine bezahlbare Version mit erweiterten Funktionen für Privatkunden und eine Version, die ein bisschen teurer und auf große Firmen zugeschnitten ist", erklärt Weirich. Bis sie richtig erfolgreich sind, werden die drei noch weiter dem typischen Programmierer-Klischee entsprechen: "Wir sind ein Garagen-Start-up", sagt Weirich. Auch wenn die drei Unterhachinger nicht in der Garage tüfteln, sondern bei ihren Eltern im Wohnzimmer.

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