Temporärer Laden:In Geretsried poppt was auf

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Vier Wochen lang können sich Startups in dem Laden in der Egerlandstraße 50 präsentieren.

Von Felicitas Amler, Geretsried

"Pop up" sagen die Engländer, wenn etwas nur kurz auftaucht. Das tut nun auch ein Kreativ-Laden an der Egerlandstraße 50 in Geretsried. Vier Wochen lang soll das 70 Quadratmeter große Geschäft - seit eineinhalb Jahren ein Leerstand - bespielt werden: als Pop-up-Store für sogenannte Startups, also kleine Unternehmen oder solche in der Aufbauphase. Interessenten, die dabeisein wollen, können sich jetzt melden - egal ob sie Möbel machen, Apps entwickeln oder Handtaschen aus alten Lederhosen nähen. Die Initiative dazu ging von Dorien Meima-Schmid aus, einer Münchnerin, die aus dem Marketing kommt, derzeit professionelle Sprecherin für Niederländisch ist und ihr Pop-up-Angebot bisher einmal umgesetzt hat: in Miesbach. Weitere Standorte im Großraum München sollen folgen.

Ein Leerstand wird auf Zeit aufgemöbelt: der Laden an der Egerlandstraße in Geretsried. (Foto: Felicitas Amler)

In Geretsried haben sowohl die Stadt auch das Wirtschaftsforum Oberland begeistert zugegriffen. Sie unterstützen Meima-Schmid mit einem nicht genannten finanziellen Beitrag - und ideell. "Das belebt die Einkaufsstadt Geretsried", sagt Bürgermeister Michael Müller (CSU), "und es ist eine gewisse Attraktivitätssteigerung." Wirtschaftsförderin Annette Hilpert hofft, dass der Pop-up-Laden "Verborgenes sichtbar macht". Andreas Ross, der Sprecher des Wirtschaftsforums, erklärt, im Landkreis existiere eine reiche Kultur- und Kreativwirtschaft: "Wenn die Region wüsste, was es in der Region alles gibt ..."

Pop-up: Initiatorin Dorien Meima-Schmid, Bürgermeister Michael Müller, Wirtschaftsforum-Sprecher Andreas Ross und die städtische Wirtschaftsförderin Annette Hilpert (v.r.). (Foto: Felicitas Amler)

Jeder, der sich an dem Laden auf Zeit beteiligen möchte, muss einmalig hundert Euro dazugeben, seine eigene Ecke einrichten und einen Tag lang mithelfen. Eine Teilnehmerin hat die Initiatorin bereits gewonnen: Friederike Krüger, die unter dem Label "Aufgemöbelt" aus alten Dingen neue macht - Schlüsselanhänger aus Lederhosenresten, Taschen aus Volleybällen oder Schatzkästchen aus alten Putzhockern.

Die Egerlandstraße bildet mit dem Karl-Lederer-Platz die sogenannte T-Zone, welche die Stadt zusammen mit Investoren zum neuen - möglichst pulsierenden Zentrum entwickeln möchte. Immer wieder sind dort aber Leerstände zu beklagen; so hat an der Egerlandstraße 50 vor eineinhalb Jahren die "Spielzeug-Insel" geschlossen. Bürgermeister Müller sagt deswegen, die Stadt sei sehr daran interessiert, dass sich durch den Pop-up-Store eine längerfristige Nutzung etabliert. Derzeit laufen auf dem Karl-Lederer-Platz die Bauarbeiten für die unterirdisch flächendeckende Tiefgarage und die siebenstöckige Neubebauung mit Wohn- und Geschäftshäusern. Dieser mussten die Häuser aus den Fünfziger- und Sechzigerjahren weichen. Müller deutet auf die ebenso alten Gebäude an der Egerlandstraße und sagt: "Das soll ja hier alles umgestaltet und aufgewertet werden."

Zunächst aber wird die einzige Neugestaltung der Pop-up-Store sein, der mit Blick aufs Weihnachtsgeschäft von 16. November bis 15. Dezember jeweils am Donnerstag, Freitag und Samstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet ist. Fürs neue Jahr sucht der Eigentümer des Ladens wieder dauerhafte Mieter.

Wer sich mit einem eigenen Tisch oder Regal beteiligen möchte, wendet sich per Mail an info@startupsandmore.de

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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