Nach Foto-Fahndung:Tatverdächtiger gesteht sexuellen Missbrauch einer Vierjährigen

  • Der 24-Jährige, der ein vierjähriges Mädchen missbraucht haben soll, hat die Tat nach Angaben seines Anwalts zugegeben.
  • Das BKA hatte öffentlich mit dem Foto des Opfers nach dem Tatverdächtigen gefahndet.
  • Der Mann aus Niedersachsen bestreitet allerdings, die Bilder seiner Taten selbst ins Darknet hochgeladen zu haben.

Die Aktion hatte für großes Aufsehen gesorgt: Das Bundeskriminalamt war mit den Fotos eines vierjährigen Mädchens an die Öffentlichkeit gegangen - und hatte den 24-jährigen Tatverdächtigen nach zahlreichen Hinweisen nur kurze Zeit später verhaften können. Nun hat der Mann, der aus dem näheren Umfeld des Kindes stammt, die Taten eingestanden. Ihm wird vorgeworfen, das Mädchen mehrfach schwer sexuell missbraucht und Fotos sowie Videos davon im sogenannten Darknet hochgeladen zu haben.

"Dem Betroffenen ist bewusst, dass er über das Opfer, dessen Familie, seine Partnerschaft und seine Angehörigen großes Leid gebracht hat, für das er sich verantwortlich fühlt", zitiert unter anderem Spiegel Online die Presseerklärung seines Pflichtverteidigers Torsten Rückoldt. Weiter heißt es, der Mann wolle mit den Ermittlern zusammenarbeiten und so dabei helfen, dass das Mädchen nicht als Zeuge aussagen müsse. Dem Anwalt zufolge möchte sich sein Mandant in der Untersuchungshaft und in der Strafhaft in Therapie und Behandlung begeben.

Der Mann bestreitet allerdings, die Bilder und Videos seiner Taten eigenhändig im Darknet hochgeladen zu haben. Er habe die Aufnahmen an einen Dritten weitergeleitet, der diese dann gegen seinen Willen veröffentlicht habe, heißt es in der Mitteilung des Anwalts. In der Wohnung des Mannes waren Beweismittel sichergestellt worden.

Die Taten sollen in den Zeitraum zwischen Oktober 2016 und Juli 2017 fallen. Die Polizei hatte sich dazu entschieden, die Fotos des Mädchens zu veröffentlichen, weil alle bisherigen Fahndungsmaßnahmen nicht zur Identifizierung des Täters geführt hatten, der viel Aufwand betrieb, um nicht entdeckt zu werden.

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Kommentar von Ulrike Heidenreich

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