Demonstration:Münchner Taxifahrer protestieren gegen Uber

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Auf einer Kundgebung gegen Uber soll auch der ehemalige Oberbürgermeister Christian Ude sprechen. (Foto: Robert Haas)
  • Taxifahrer klagen über sinkende Umsätze. Der Schuldige ist ihrer Meinung nach die Taxi-App Uber.
  • Nun wollen die Taxler mit einer Sternfahrt zum Odensplatz gegen das US-amerikanische Unternehmen protestieren.
  • Die Fahrerinnen und Fahrer stören sich vor allem daran, dass Uber die Tarifbindung unterläuft, der konventionelle Taxis unterliegen.

Von Andreas Schubert

Sich ein Taxi zu leisten, mag für viele Luxus sein. Dennoch sind Taxis ein fester Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs. Die Preise sind wie auch bei Bussen und Bahnen tarifgebunden, die Taxifahrer unterliegen zudem der Betriebs- und Beförderungspflicht.

Dass diese Grundlagen von Anbietern wie Uber unterlaufen werden, geht den Taxiunternehmern schon länger gehörig gegen den Strich. Deshalb wollen die Taxler am Donnerstag mit einer Sternfahrt und einer Kundgebung am Odeonsplatz gegen den Missstand demonstrieren. Erwartet würden etwa 500 bis 1000 Taxis, sagt Mitorganisator Gregor Beiner, der selbst Taxiunternehmer ist. Insgesamt gibt es 3300 Taxis in München.

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Während der Wiesn sei das Geschäft um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, klagt der Münchner Taxiverband. Verantwortlich dafür seien eben Fahrdienste gewesen, die offiziell keine Taxis sind, aber einen ähnlichen Service angeboten hätten, indem sie um die Theresienwiese gekreist seien oder an öffentlichen Parkplätzen auf Fahrgäste gewartet hätten, wie Beiner erklärt. Das sei illegal, aber schwer nachzuweisen.

Offiziell müssen Mietwagen mit Chauffeuren jede Fahrt von einem festen Betriebshof aus starten und dann dorthin zurückkehren. Passagiere an öffentlichen Straßen aufzugreifen ist ihnen ausdrücklich verboten. Der Protest der Taxler richtet sich auch dagegen, dass die Anbieter bei wenig Nachfrage mit billigen Preisen werben, bei hoher Nachfrage allerdings die Preise nach oben schrauben.

"Das ist ein Riesenproblem, vor dem sich die Gesellschaft verschließt", sagt Gregor Beiner. Ihn wurmt auch, dass die Fahrer der Chauffeursdienste zwar einen Personenbeförderungsschein besitzen, aber keine Ortskenntnisprüfung wie Taxifahrer ablegen müssen. Man wolle bei der Demonstration auch zeigen, warum es bestimmte Vorschriften gebe und warum es der Allgemeinheit schade, wenn diese abgeschafft, aufgeweicht oder schlicht missachtet werden.

Die Sternfahrt der Taxler startet um 13 Uhr im Norden am Olympiapark, im Westen am Westbad und im Osten an der Friedenstraße Richtung Odeonsplatz. Um kurz nach 14 Uhr findet dort dann die Kundgebung statt, bei der auch Alt-Oberbürgermeister Christian Ude als Redner angekündigt ist.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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