Amazon Fresh:Amazon liefert den Münchnern bald Lebensmittel nach Hause

Lebensmittellieferdienst Amazon Fresh liefert bald in München

Eine Mitarbeiterin von Amazon Fresh packt in Berlin einen Bund Möhren in eine Transporttasche. Nun startet der Lieferdienst auch in München.

(Foto: Monika Skolimowska/dpa)
  • Nach Hamburg und Berlin möchte der Versandhändler auch in München frisches Essen verschicken.
  • Der Konzern sieht in Deutschland großes Potenzial für dieses Geschäftsfeld.
  • In den USA war der Lieferdienst in vielen Städten nicht erfolgreich und wird jetzt eingestellt.

Von Michael Kläsgen

Es klingt widersprüchlich, dahinter steckt aber ökonomisches Kalkül. Während der US-Versandhändler Amazon die Lebensmittelbelieferung in einigen Vororten in den USA einstellt, expandiert er mit seinem Fresh genannten Dienst weiter in Deutschland. Was sich dort nicht rentiert, hat hier weiter großes Potenzial. Und was nicht funktioniert, wird bei Amazon wieder eingestellt. Offiziell gibt der US-Konzern weder zu der einen noch der anderen Nachricht weitere Informationen. Nur, dass Amazon Fresh bereits von Ende November an bestimmte Vororte in fünf US-Bundesstaaten nicht mehr beliefert, bestätigte eine Sprecherin in den USA. Das Unternehmen habe Kunden in einzelnen Regionen von New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland und Kalifornien entsprechende Benachrichtigungen zugeschickt.

Wer die Dienste von Fresh nutzen möchte, muss etwa zehn Euro im Monat zahlen

In Deutschland hingegen wird Amazon in Kürze nach Berlin und Hamburg auch München mit frischen Lebensmitteln über Fresh beliefern. Auch heute können Amazon-Kunden bereits Lebensmittel über Handelspartner auf der Plattform einkaufen. Wollen sie bei Fresh einkaufen, tun sie dies direkt bei Amazon und müssen dafür eine Monatsgebühr von etwa zehn Euro zusätzlich entrichten. Außerdem müssen sie Prime-Kunde sein und einen Mindestwert bestellen.

Für den neuen Lieferdienst hat Amazon im Münchner Stadtteil Daglfing vor Monaten einen zweistöckigen Logistik-Standort fertiggestellt. Im Erdgeschoss ist das Paketverteilzentrum bereits in Betrieb. Das obere Stockwerk teilt sich in Kühl- und Trockenlager mit unterschiedlichen Temperaturen für einzelne Produktgruppen. Ursprünglich wollte Amazon die auf der Fahrt mit Trockeneis gekühlte Ware selbst zustellen, verlässt sich nun aber wohl zunächst auf die Dienste des Partners DHL.

Ein Grund für den Start in München ist, dass die Geschäfte in Berlin und Hamburg zur Zufriedenheit von Amazon laufen, auch wenn die Umsätze offenbar überschaubar bleiben. Amazon scheint Fresh absichtlich noch gar nicht zu bewerben, sondern vor allem im Moment noch damit beschäftigt zu sein, die Lieferkette zu optimieren und zu analysieren, was die Kunden bevorzugt kaufen.

Der punktuelle Lieferstopp in den USA hat zwar viele überrascht. Es liegt aber nahe, zu vermuten, dass die Kosten-Nutzen-Rechnung für Amazon in den bestimmten Vororten negativ ausfiel. Fresh gibt es in den USA bereits seit zehn Jahren. Da hat Amazon genügend Erkenntnisse darüber, wo der Dienst zur Zufriedenheit des Unternehmens läuft und wo nicht. Eine Erkenntnis könnte sein, sich auf Großstädte zu beschränken, in den USA und in Deutschland.

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