Naherholung :Petition für Grünzug

Naherholung : Landrat Löwl (Mitte) bescheinigt der Petition von Erika Seidenspinner, Ludwig Wilhelm, Peter Heller und Sabine Geißler (v.li.) "hohe Argumentationskraft".

Landrat Löwl (Mitte) bescheinigt der Petition von Erika Seidenspinner, Ludwig Wilhelm, Peter Heller und Sabine Geißler (v.li.) "hohe Argumentationskraft".

(Foto: Toni Heigl)

Das Aktionsbündnis übergibt 5000 Unterschriften an Landrat Löwl und fordert den Landkreis auf, ein Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld auszuweisen

Von Felix Wendler, Dachau

Zur Übergabe der knapp 5000 Unterschriften an Landrat Stefan Löwl (CSU) waren gleich vier Vertreter des Aktionsbündnisses gekommen. Peter Heller vom Bund Naturschutz (BN) in Dachau, Erika Seidenspinner für den BN in Karlsfeld, Sabine Geißler von der Bürgerinitiative "Grünzug Dachau und Karlsfeld" und Ludwig Wilhelm vom Landesbund für Vogelschutz überreichten die Ordner mit den Listen im Landratsamt. Mit der Petition fordern die Bürger, ein umfassendes Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld auszuweisen sowie weitere Baumaßnahmen in den kommunalen Flächennutzungsplänen zukünftig weitestgehend auszuschließen.

Im anschließenden Gespräch wollte auch Landrat Löwl die Notwendigkeit einer grünen Ausgleichszone nicht bestreiten. Die zentrale Frage der Diskussion drehte sich vielmehr darum, ob die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes (LSG) die beste Lösung für eine angemessene Gewichtung von Grünzonen und Luftkorridoren sei. "Es ist eine Frage nach den richtigen Mitteln", merkte der Landrat an. Löwl bezeichnete das LSG als eine "mögliche, aber nicht unbedingt die beste Lösung". Dabei verwies er vor allem auf die Probleme, die sich durch eine voreilige und vor allem umfängliche Ausweisung ergeben könnten. Die Gemeinden würden in ihrer Bauplanung behindert. Für eine flexiblere Konfliktlösung in Einzelfällen sei der kommunale Flächennutzungsplan die bessere Lösung.

Beide Seiten sprachen wiederholt von einer gesamtheitlichen Betrachtung der Situation, meinten dabei jedoch verschiedene Dinge. "Es geht nicht nur um die Bebauungssteuerung", sagte Peter Heller. Man müsse die generellen Prioritäten bei der Stadtplanung überdenken. "Die Summe aus vielen kleinen Projekten wird zum Problem." Deswegen schlug er vor: "Erst Freiräume und dann Infrastrukturmaßnahmen einplanen - nicht andersrum." Auch Erika Seidenspinner forderte grundsätzliche Veränderungen. Frischluftschneisen in Karlsfeld würden durch die mittlerweile drei Autobahnanschlüsse immer mehr beschränkt. Ludwig Wilhelm beklagte insbesondere die Salamitaktik der Politik und forderte: "Die Politik muss auch mal springen."

Löwl wiederum warf ein, dass Kompromisse sowohl für den Landkreis als auch die Kommunen unumgänglich seien. Gerade angesichts des rasanten Wachstums der Region habe man mit vielfältigen Herausforderungen zu kämpfen. "Es gibt kein Projekt, das wir ohne Widerstand durchführen können", merkte er an. Als das Gespräch auf die politische Vorgeschichte des geplanten Landschaftsschutzgebiets kam, verschärfte sich die Auseinandersetzung. Den Hinweis von Löwl, dass der Kreistag keine Kompetenz hinsichtlich der Ausweisung eines LSG habe, ließen die Vertreter des Aktionsbündnisses nicht gelten. Zwei Mal habe man entsprechende Vorschläge im Kreistag eingereicht, die als Grundlage für eine Ausweisung durch den Landkreis hätten dienen können, aber dann kurzfristig torpediert worden seien.

Mit der Petition habe man deswegen die Bürger selbst den Weg vorgeben lassen. Dies erkannte auch Landrat Löwl an und bescheinigte der Unterschriftensammlung eine "sehr hohe Argumentationskraft". Er wolle die Listen bei der nächsten Sitzung des Umweltausschusses auf die Tagesordnung setzen.

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