Thomas Middelhoff:Thomas Middelhoff kommt auf Bewährung frei

Thomas Middelhoff

Thomas Middelhoff wurde im Jahr 2014 wegen Untreue verurteilt.

(Foto: dpa)
  • Das Landgericht Bielefeld stellt dem wegen Untreue verurteilten Top-Manager eine positive Sozialprognose.
  • Der frühere Arcandor-Chef hat zwei Drittel seiner Strafe verbüßt.
  • Bereits seit dem Haftantritt war Middelhoff Freigänger.

Der wegen Untreue zu drei Jahren Haft verurteilte frühere Top-Manager von Arcandor Thomas Middelhoff kommt Ende November nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe auf freien Fuß. Ein Sprecher des Landgerichts Bielefeld berichtete am Donnerstag, das Gericht habe die Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt.

Midddelhoff wird am 26. November aus der Haft zu entlassen.Die Kammer habe dem Manager, der seit seinem Haftantritt als Freigänger in einer Behindertenwerkstatt in Bielefeld-Bethel arbeitet, eine positive Sozialprognose gestellt. Die Bewährungszeit betrage vier Jahre. Am 14. November 2014 wurde der selbsternannte "Amerikaner mit dem deutschen Pass" vom Landgericht Essen auch wegen zu vieler Privatflüge auf Arcandor-Kosten als Betrüger und Steuerhinterzieher zu drei Jahren Gefängnis verurteilt und noch im Gerichtssaal abgeführt. Fortan Häftling 173 141, bezog Middelhoff eine Einzelzelle in der Essener Justizvollzugsanstalt (JVA).

Insolvenzverfahren läuft noch

Mehr als fünf Monate war er in der JVA Essen in Untersuchungshaft, bevor er gegen Kaution entlassen wurde. Derzeit verbüßt er den Rest der Freiheitsstrafe im offenen Vollzug in Bielefeld. Zuletzt machte Middelhoff mit einem Buch über seine Hafterfahrungen Schlagzeilen. Darin äußerte er scharfe Kritik am Strafvollzug.

Ende März 2015 musste Middelhoff, der nicht nur beim 2009 pleitegegangenen Arcandor-Konzern, sondern zuvor auch als Bertelsmann-Chef und als Investmentbanker in London Millionen verdient hatte, Privatinsolvenz anmelden.Nach Angaben des Insolvenzverwalters haben über 50 Middelhoff-Gläubiger mehr als 400 Millionen Euro an Forderungen geltend gemacht. Allerdings ist ein Großteil der Forderungen umstritten. Ein Ende des Insolvenzverfahrens ist angesichts der komplexen Sachverhalte derzeit nicht absehbar.

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