"Star Wars: Battlefront 2" im Test:Darth Vader für Besserverdiener

Screenshot Star Wars Battlefront 2

Im Mehrspielermodus von "Battlefront 2" können Spieler die Helden des "Star Wars"-Universums steuern. Zum Beispiel Darth Maul und Yoda.

(Foto: Electronic Arts / PR)

Eigentlich sollte "Star Wars: Battlefront 2" die Schwächen des Vorgängers beheben. Stattdessen gab es einen Shitstorm für das fragwürdige Geschäftsmodell. Dabei ist das Spiel eigentlich bester Fan-Service.

Spieletest von Caspar von Au

Angespielt, nicht durchgespielt: Unsere Games-Kurzkritik "Screenshot" beantwortet Fragen zu den neuesten Computer- und Videospielen auf allen gängigen Plattformen. Und gibt einen ersten Eindruck, worauf Sie sich bei einem neuen Spiel freuen können - und wann Sie lieber noch skeptisch sein sollten.

Worum geht es in "Star Wars: Battlefront 2"?

Im Großen und Ganzen kam der Action-Shooter "Star Wars: Battlefront" (2015) bei den Fans gut an. Doch eines fehlte vielen: ein umfangreicher Einzelspielermodus mit einer richtigen Handlung neben den 40-Spieler-Schlachten. Mit "Star Wars: Battlefront 2" erfüllen die Entwickler den Fans diesen Wunsch: Der Spieler kämpft auf der Seite des Imperiums als Commander Iden Versio. Die Handlung spielt zwischen den beiden "Krieg der Sterne"-Filmen Episode Sechs "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" und Episode Sieben "Das Erwachen der Macht". Gleich zu Beginn muss der Spieler hilflos zusehen, wie die Rebellen den zweiten Todesstern in die Luft jagen. Als Anführerin des Inferno-Trupps reist Versio durch die Galaxis, um die Rebellion ein für alle Mal zu vernichten.

Natürlich können sich Spieler auch in Battlefront 2 wieder in Scharmützeln mit bis zu 40 Spielern messen. Dort können sie Tie-Fighter und X-Wing fliegen, als Sturmtruppler, Kampfdroide, Darth Vader oder Prinzessin Leia epische Schlachten schlagen. Fünf Mehrspielermodi stehen zur Verfügung. Der "galaktische Angriff" schickt die Spieler zu Original-Schauplätzen der Filme, wo sie sich im Team bekämpfen und unterschiedliche Einsatzziele verfolgen müssen. Beim "Sternenjäger-Angriff" bekämpfen sich die zwei Teams im Weltall. Im Arcade-Modus können auch zwei Spieler an einer Konsole im Splitscreen computergesteuerte Gegner abschießen.

Was sieht vielversprechend aus?

Wie schon beim Vorgänger ist die Grafik von Battlefront 2 einfach bombastisch. Egal ob auf dem Waldplaneten Endor, innerhalb eines Kreuzers oder im Weltraum; man kann sich als Spieler kaum satt sehen. Die Entwickler haben es geschafft, die retro-futuristische Atmosphäre der Filme in das Spiel zu übertragen. Die Handlung der Einzelspieler-Kampagne erreicht zwar nicht die erzählerische Tiefe von Ego-Shootern wie "Bioshock" oder "Half-Life", dennoch ist es erfrischend, den Krieg der Sterne mal aus der Perspektive des Imperiums zu erleben. Die Mehrspieler-Schlachten machen so viel Spaß wie in den vorherigen Teilen der Battlefront-Reihe auch.

Screenshot Star Wars Battlefront 2

Auch Raumschlachten gibt es wieder in "Star Wars: Battlefront 2".

(Foto: Electronic Arts / PR)

Warum sollte man trotzdem skeptisch sein?

Die computergesteuerten Gegner im Einzelspielermodus sind selbst auf der höchsten Schwierigkeitsstufe nicht sehr herausfordernd. Hin und wieder bleibt ein Computergegner in der Spielwelt stecken, zum Beispiel hinter einer Tür. Als Anfänger verliert man auf den großen Karten außerdem schnell den Überblick.

Dies sind jedoch eher Problemchen im Vergleich zu dem Hauptproblem mit Battlefront 2. Publisher Electronic Arts (EA) setzt auf ein äußerst fragwürdiges Geschäftsmodell, das dem Unternehmen schon im Vorfeld der Veröffentlichung einen riesigen Shitstorm eingebracht hat. Spieler können nicht von Anfang an alle Helden auswählen, sondern müssen einige mit einer Ingame-Währung freischalten. Beta-Tester des Spiels haben ausgerechnet, dass Spieler jeweils 40 Stunden spielen müssten, um ausreichend Credits für Darth Vader oder Luke Skywalker zu verdienen. Alternativ können sie echtes Geld investieren, um die Helden schneller freizuschalten. Sogenannte Mikrotransaktionen sind vor allem in Free-to-Play-Spielen ein übliches Geschäftsmodell, Battlefront 2 kostet allerdings je nach Händler und Version zwischen 50 und 90 Euro. Auf Reddit hat EA sein Geschäftsmodell zunächst verteidigt - der Beitrag ist der Reddit-Post mit den meisten negativen Bewertungen bis jetzt. Mittlerweile hat EA die Preise der Helden etwas reduziert und vorübergehend jegliche Ingame-Käufe mit echtem Geld deaktiviert.

Woran erinnert "Star Wars: Battlefront 2"?

Tie-Fighter, X-Wing, AT-AT. Die ikonischsten Raumschiffe und Fahrzeuge aus dem "Star Wars"-Universum waren auch in den früheren Teilen der Battlefront-Reihe spielbar. Neu ist in Battlefront 2, dass Fahrzeuge aus allen drei Epochen der Filme in den Mehrspielermodi auftauchen und zum größten Teil von den Spielern selbst gesteuert werden können. Auch die spielbaren Helden und die Schauplätze der Schlachten stammen aus allen drei Epochen. Kurz: Fans der Filme kommen voll auf ihre Kosten.

Was passiert, wenn man das Spiel zum ersten Mal startet?

Beep boop beep. Der Droide ID10 fährt sich hoch. Ein Sullustaner in Rebellen-Uniform, ein Alien, dessen Gesicht im Wesentlichen aus zwei Hautlappen und großen schwarzen Kulleraugen besteht, hat sich vor ihm aufgebaut. Ein Elektroschock - und der Außerirdische kippt nach hinten über. ID10 schwebt los. In den ersten Spielminuten von Battlefront 2 steuert der Spieler zunächst den Androiden, bis er sein Frauchen Iden Versio aus ihrer Zelle auf dem Raumschiff der Rebellen befreit hat.

Ist das geschafft, währt die Freude darüber jedoch nicht besonders lange. Commander Versio ist gerade mit ihrem Trupp auf dem Waldplaneten Endor gelandet, um ein paar Rebellen zu erschießen, da erhellt ein Feuerball den Himmel. Die Rebellen haben auch den zweiten Todesstern des Imperiums zerstört. Für eine Sekunde stockt Versio der Atem, dann widmet sie sich ungerührt ihrem Alltagsgeschäft: Rebellen-Abschaum vernichten.

"Star Wars: Battlefront 2" ist am 17. November 2017 für PC, Playstation 4 und Xbox One erschienen

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