Journalismus in der Türkei:Online-Chef von "Cumhuriyet" zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt

Oğuz Güven wird vorgeworfen, Propaganda für die Gülen-Bewegung gemacht zu haben. (Foto: imago/Depo Photos)
  • Der Chefredakteur des Online-Auftritts der türkischen Zeitung Cumhuriyet ist zu drei Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden.
  • Die Anklage wirft Oğuz Güven Terrorpropaganda vor.
  • In einem anderen Verfahren sind 18 weitere Cumhuriyet- Mitarbeiter wegen Terrorvorwürfen angeklagt. Vier sind noch in Untersuchungshaft.

Oğuz Güven, der Online-Chefredakteur der regierungskritischen türkischen Zeitung Cumhuriyet, ist wegen Terrorpropaganda zu drei Jahren und einem Monat Haft verurteilt worden. Das Gericht in Istanbul befand ihn für schuldig, Propaganda für die Gülen-Bewegung gemacht und Erklärungen von Terrororganisationen veröffentlicht zu haben. Güven saß wegen des Verfahrens im Juni bereits etwa einen Monat in Untersuchungshaft.

Güven sagte nach Angaben der Cumhuriyet in seiner Verteidigung, der einzige Grund für die Verfahren gegen ihn und andere Journalisten der Zeitung sei ihre Berichterstattung und Opposition zur türkischen Führung. "Die freie Meinungsäußerung ist unentbehrlich für eine Demokratie. Wenn Journalisten schweigen, dann verringert sich auch die Stimme des Volkes, dann verstummt auch die Demokratie."

In einem anderen Verfahren sind 18 weitere Cumhuriyet- Mitarbeiter wegen Terrorvorwürfen angeklagt. Vier sind noch in Untersuchungshaft. Bei ihnen handelt es sich um Chefredakteur Murat Sabuncu, Herausgeber Akın Atalay, den Investigativjournalisten Ahmet Şık und den Buchhalter Emre İper.

Die türkische Führung macht die Gülen-Bewegung um den in den USA lebenden islamischen Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Die Bewegung gilt in der Türkei als Terrororganisation.

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