Indien:Indischer Politiker setzt Millionen-Kopfgeld auf Schauspielerin aus

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Die Schauspielerin Deepika Padukone: ein konservativer hinduistischer Politiker hat ein Kopfgeld von 1,6 Millionen Dollar auf sie ausgesetzt. Sie soll in "romantische Szenen" in einem neuen Bollywood-Film mitspielen. (Foto: AP)
  • Ein ranghoher indischer Politiker hat ein Kopfgeld von 1,6 Millionen Dollar auf die Hauptdarstellerin eines neuen Bollywood-Films und auf den Produzenten ausgesetzt.
  • Die von hinduistischen Hardlinern als "anstößig" bewerteten Szenen sollen nach Angaben des Produzenten gar nicht existieren.

Indien ist - theoretisch - die größte Demokratie der Welt. Wie fragil die demokratischen Grundwerte in dem Land aber tatsächlich sind, zeigt ein aktueller Vorfall: Die Produzenten eines Bollywood-Films müssen ihr neuestes Werk zurückziehen, weil die Hauptdarstellerin von einem ranghohen Politiker Morddrohungen wegen angeblich anstößiger Szenen erhält. Der Mann bietet 1,6 Millionen Dollar für den Kopf der Schauspielerin und des Produzenten.

Der Film "Padmavati" handelt von einer Hindu-Königin, die sich selbst anzündet, um nicht in die Hände des muslimischen Sultans zu gelangen. Für den Film wird seit Wochen geworben, die Premiere sollte am 1. Dezember stattfinden - und wurde nun abgesagt.

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Die Hindu-Königin wird gespielt von Deepika Padukone, einer der bekanntesten Schauspielerinnen Indiens. Hinduistische Hardliner warfen den Produzenten vor, dass es in dem Film eine "romantische Szene" zwischen der Hindu-Königin und dem muslimischen Sultan gebe. Das Kopfgeld hat ein führendes Mitglied der konservativen, hindu-nationalistischen Regierungspartei Bharatiya Janata Party (BJP) ausgesetzt. Ein weiteres Mitglied der BJP, ein Minister des indischen Staats Madhya Pradesh, sagte am Montag, der Film sei verboten, solange die "anstößigen" Szenen nicht entfernt würden.

Die Macher des Films bestreiten, dass eine solche Szene in dem Film existiert. Der Regisseur des Films, Sanjay Leela Bhansali, hatte sich bereits Anfang November in einem Video geäußert. "Ich habe diesen Film mit viel Respekt, Verantwortung und Sorgfalt gemacht. Es gibt keine Traumsequenz zwischen Rani Padmavati (der Hindu-Königin) und dem muslimischen Sultan in unserem Film", sagt er in dem Video.

Die Produzenten des Films warfen die Frage auf, was die aktuelle Eskalation über die Meinungsfreiheit im Land aussagt. An dem Film gibt es seit Beginn der Dreharbeiten Kritik. Erzkonservative Hinduisten hatten Anfang des Jahres die Dreharbeiten gestürmt und Schauspieler sowie Kamerateams bedroht. Besonders Hauptdarstellerin Padukone steht in der Kritik. Die Maßnahmen zum Schutz ihrer Sicherheit wurden bereits vor einigen Wochen erhöht. Ein Mitglied einer rechten hinduistischen Gruppierung hatte gedroht, ihre Nase abzuschneiden.

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