Podbike:Fahrrad und Auto in einem

Podbike: Im Gegensatz zum Velomobil hat das Podbike nicht zwei oder drei, sondern vier Reifen. Das soll die Stabilität und Straßenlage verbessern.

Im Gegensatz zum Velomobil hat das Podbike nicht zwei oder drei, sondern vier Reifen. Das soll die Stabilität und Straßenlage verbessern.

(Foto: Elpedal AS)
  • Der Norweger Per Hassel Sørensen hat ein vollverkleidetes E-Bike erfunden, das bis zu 60 km/h schnell ist.
  • Sein Start-up testet gerade zwei erste Prototypen.
  • Ende 2018 sollen die ersten Podbikes ausgeliefert werden.

Von Felix Reek

Mit dem Fahrrad das ganze Jahr über in die Arbeit: Das klingt in der Theorie verlockend. Kein Stau, kein Stress, dazu noch frische Luft und sportliche Betätigung. Wenn da nicht der Regen wäre. Und jetzt im Winter Eis, Schnee und Minusgrade. Die Lösung dafür gibt es schon seit einigen Jahrzehnten. Velomobile sind verkleidete Liegeräder, die ihren Fahrer nicht nur vor der Witterung schützen, sondern durch den geringeren Luftwiderstand schnellere Geschwindigkeiten ermöglichen. Durchgesetzt haben sie sich aber nie. Nur vereinzelt sieht man einen dieser rollenden Torpedos auf der Straße. Mit dem Podbike aus Norwegen soll sich das ändern. Die Entwicklung des Start-ups Elpedal schließt die Lücke zwischen Auto und Fahrrad.

Auf den ersten Blick sieht das Podbike wie ein typisches Velomobil aus. Im Zentrum befindet sich der Fahrersitz, der durch die aufklappbare Frontscheibe erreicht wird. Dahinter gibt es Platz für ein Kind oder die Einkäufe aus dem Supermarkt. Der Unterschied sind aber die vier Räder des Podbikes (Velomobile haben in der Regel drei) und der elektrische Antrieb. Per Pedale im Fußraum treibt der Fahrer das E-Bike an. Es gibt aber keine direkte Verbindung zu den Rädern. Stattdessen misst ein Steuersystem die Geschwindigkeit der Tritte, die an die Elektromotoren der Hinterachse weitergegeben werden. Der Kraftaufwand bleibt dabei immer gleich. Egal ob es bergauf oder bergab geht. Der Elektromotor arbeitet entsprechend mehr oder weniger. Mit reiner Muskelkraft soll das Podbike auch fortbewegt werden können. Allerdings dürfte das bei einem Gewicht von 50 Kilogramm eine mühselige Angelegenheit werden.

Bis zu 180 Kilometer Reichweite

Die Idee zum Podbike hatte sein Erfinder Per Hassel Sørensen bereits vor einigen Jahren. Schon in seiner Kindheit tüftelte er an Fahrrädern herum. Ihm blieb wohl auch nichts anderes übrig. Er wuchs direkt neben Skandinaviens größter Fahrradfabrik auf. 2010 baute er sein erstes elektrisches Velomobil, mit dem er täglich zur Uni fuhr, wo er nachhaltige Energie studierte.

2015 gründete er schließlich sein eigenes Start-up. Dessen erstes Produkt, das Podbike, soll helfen, das Verkehrsproblem in großen Städten zu lösen. Die Reichweite von 60 Kilometern dürfte für die meisten reichen. Die Batterien lassen sich aber bei Bedarf so erweitern, dass sie bis zu 180 Kilometer Reichweite bereitstellen. Auch über die Ladeinfrastruktur hat sich Sørensen Gedanken gemacht. Passend zum Podbike gibt es eine Garage, in der das knapp 80 Zentimeter breite und etwas über zwei Meter lange Rad hochkant parkt und lädt.

Problematisch dürfte nur die Höchstgeschwindigkeit des elektrischen Velomobils sein. Zwar strebt das Unternehmen an, dass das Podbike in Europa als Fahrrad zugelassen wird, doch mit 60 km/h bräuchte es in Deutschland wie auch andere E-Bikes ein Kennzeichen und dürfte nicht mehr auf dem Radweg fahren. Eine Pedelec-Version mit maximal 25 km/h soll es allerdings auch geben.

Bis es soweit ist, dürfte aber noch mindestens ein Jahr vergehen. Gerade testet Sørensen zwei Prototypen, die Serienversion soll Ende 2018 für 5500 Euro ausgeliefert werden. Bis dahin heißt es weiterhin auf dem Fahrrad im Winter frieren. Oder auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

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