Italien:Berlusconi soll Klavierspieler bestochen haben

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Würde gerne wieder Politik machen, muss stattdessen wieder vor Gericht: Italiens früherer Regierungschef Berlusconi. (Foto: REUTERS)
  • Italiens früherer Ministerpräsident Berlusconi soll einen Pianisten für eine Falschaussage im "Bunga Bunga"-Prozess bestochen haben.
  • Dafür muss er sich Medienberichten zufolge ab Februar vor Gericht verantworten.
  • In dem zurückliegenden Prozess, der mit einem Freispruch endete, waren Berlusconi Amtsmissbrauch und Sex mit minderjährigen Prostituierten vorgeworfen worden.

Silvio Berlusconi muss wieder vor Gericht. Italienischen Medienberichten zufolge wird dem 81-jährigen früheren Ministerpräsidenten vorgeworfen, einem Pianisten für eine Falschaussage in dem spektakulären Prozess um die "Bunga Bunga Partys" monatlich 3000 Euro gezahlt zu haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf das Gericht in Siena. Demnach soll der Prozess am 1. Februar starten.

Ein weiteres Verfahren in Sachen Zeugenbestechung soll bereits im Januar vor einem Gericht in Mailand beginnen, wo sich Berlusconi laut Corriere della Sera mit mehr als 20 weiteren Angeklagten verantworten muss. Mehreren Tänzerinnen und Showgirls werden dabei Falschaussagen gegen Bezahlung vorgeworfen.

Berlusconi möchte wieder in der italienischen Politik mitmischen

Die Vorwürfe der Zeugenbestechung begleiteten den "Bunga Bunga"-Prozess seit Längerem: Die Staatsanwaltschaft hatte schon nach dem Ende des Prozesses, der 2015 mangels Beweisen in letzter Instanz mit einem Freispruch endete, vermutet, dass Berlusconi Zeugen mehr als zehn Millionen Euro gezahlt haben soll, um Aussagen zu seinen Gunsten zu machen.

Dem dreimaligen Regierungschef war damals Amtsmissbrauch vorgeworfen worden. Außerdem war Berlusconi angeklagt, bei den "Bunga Bunga Partys" im Jahr 2013 in seiner Villa Arcore bei Mailand Sex mit minderjährigen Prostituierten gehabt zu haben, darunter mit der Tänzerin "Ruby".

Sechs Jahre nach dem Ende seiner skandalgeprägten Amtszeiten nimmt der 81-Jährige derzeit wieder Einfluss auf die italienische Politik. Ginge es nach ihm, würde er für seine konservative Partei Forza Italia wieder für das Amt des Ministerpräsidenten antreten. Berlusconi darf bis 2019 allerdings keine politischen Ämter annehmen, wogegen er beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte klagte. Wann die Große Kammer über die Beschwerde entscheidet, ist noch unklar.

© SZ.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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