Atomausstieg:Wirtschaft kritisiert Energiewende

VBW-Chef moniert hohe Preise wegen Öko-Strom, Grüne werfen ihm Propaganda vor

Die "Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft" (VBW) übt weiter scharfe Kritik an der Energiewende in Bayern und in Deutschland. "Die Energiewende steckt fest", sagte VBW-Präsident Alfred Gaffal anlässlich des sechsten Energiewende-Monitorings seines Verbands am Dienstag in München. "Zwar ist die Stromversorgung sicher, aber der Strom wird immer teurer." Hauptpreistreiber sei das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit seiner EEG-Umlage zur Förderung von Öko-Strom. Die Strompreise lägen erheblich über den Werten von vor neun Jahren und im internationalen Vergleich an der Spitze.

Die Grünen warfen Gaffal "Propaganda" vor. Die VBW nutze "das Monitoring alle Jahre wieder, um Stimmung gegen die angeblich desaströse Energiewende zu machen", sagte der Grünen-Landtagsabgeordnete Martin Stümpfig. "Das Monitoring ist in vielen Punkten methodisch falsch angelegt, um zum gewünschten politischen Ergebnis zu kommen." Die VBW müsse sich endlich von ihren "alten ideologischen Betrachtungen der Energiewende" lösen und sich den tatsächlichen Problemen der Wirtschaft stellen. Mit dem Abschalten weiterer Atomkraftwerke werde Bayern in den nächsten Jahren von Stromimporten abhängig. Sie stammten zu einen beträchtlichen Anteil aus Braunkohlekraftwerken, die mit ihren CO₂-Emissionen einer der Haupttreiber des Klimawandels sind. "Die VBW sollte sich einmal mit diesem Problem beschäftigen, anstatt auf denen rumzutrampeln, die etwas gegen den Klimawandel tun", sagte Stümpfig. Gaffal wiederum wandte sich gegen weitere Verschärfungen der Klimapolitik. In seinem Klimaschutzplan 2050 habe sich der Bund "willkürliche Ziele" für die Senkung des CO₂-Ausstoßes gesteckt. Die Politik dürfe Wirtschaft und Bevölkerung aber nicht "mit grünen Träumen" überfordern.

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