Vernetzung:Voll im Trend

Vernetzung: Auch bei der Frankfurter Licht- und Gebäudetechnik-Leitmesse "Light + Building" spielt die digitale Vernetzung eine große Rolle.

Auch bei der Frankfurter Licht- und Gebäudetechnik-Leitmesse "Light + Building" spielt die digitale Vernetzung eine große Rolle.

(Foto: Pietro Sutera/Messe Frankfurt)

Neue Technologien verändern auch die Messewelt: Die großen deutschen Gesellschaften setzen auf Digitalisierung und Internationalisierung.

Von Norbert Hofmann

Außergewöhnliche Anlässe wie das 777-jährige Bestehen der Messe Frankfurt sind ein guter Grund, über den Wandel der Welt nachzudenken. Themen wie Hypermotion und Cybersicherheit wären in den Anfängen selbst den fantasiereichsten Propheten nicht eingefallen. Heute lässt sich anhand des Messegeschehens leicht erahnen, dass neue Technologien die Welt immer noch schneller verändern werden.

Das war im Jubiläumsjahr nicht nur auf der IAA zu beobachten, wo die mehr als 800 000 Besucher elektrisch angetriebene Roboterautos zu sehen bekamen. Auch wenn es wie bei der ISH um Wasser und Energie in Gebäuden geht, werden von der Erlebniswelt Bad bis zur nachhaltigen Heizungs- und Klimatechnik Trends sichtbar. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch das Intersec-Forum rund um die IT-Sicherheit zunehmend digitalisierter Gebäude, das erstmals parallel zur ISH stattfand. Im März 2018 werden sich die Intersec-Teilnehmer während der Licht- und Gebäudetechnik-Leitmesse Light + Building treffen. "Wir orientieren uns an den Zukunftsthemen und begleiten den Wandel der Branchen mit neuen Impulsen", sagt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt.

Wie das aussehen kann, wurde bei der Fachmesse Hypermotion zu intelligenten Systemen für Verkehr, Mobilität und Logistik deutlich. Da hatten etwa junge Start-ups die Gelegenheit, ihre Ideen zu präsentieren. Der Trend zur Digitalisierung macht auch vor der Konsumgütermesse Tendence nicht halt. Zu dem neu eingeführten Areal "Tendence.impulse" gehört eine Online-Plattform, über die Händler Verkaufsaktionen entdecken und für das eigene Geschäft übernehmen können.

Schon 30 Jahre ist die Messe Frankfurt im Ausland präsent. Was mit der Interstoff Hongkong begann, hat sich unter anderem mit der ISH India und der Intersec Saudi Arabia fortgesetzt. Auch Akquisitionen gehören dazu - wie 2017 der Erwerb der Moskauer Rosmould, einer Fachmesse für Formenbau, Prototyping und 3-D-Technologie. "Wir werden unser Wachstum konsequent fortsetzen", sagt Marzin. Allein 2017 und 2018 kommen 19 Messen hinzu.

Weltoffenheit und Wachstum prägen auch den Messeplatz in der Bundeshauptstadt. Mit Großereignissen wie dem Internationalen Deutschen Turnfest und dem Evangelischen Kirchentag ist das Jahr 2017 zum stärksten für Gastveranstaltungen auf dem Berliner Messegelände überhaupt geworden. "Doch auch unsere Eigenmarken und Leitmessen haben sich bei herausragendem Ausstellerzuspruch und zunehmenden Besucherzahlen sehr gut entwickelt", sagt Emanuel Höger, Sprecher der Messe Berlin.

Vom Messeplatz zum Gründertreff: Berlin zieht immer mehr Start-up-Firmen an

Mehr als 2900 Aussteller aus rund 80 Ländern kamen zur Fruit Logistica, der Messe für Fruchthandel, in die Hauptstadt. Zukunftsweisende Technologien für die Verbraucherelektronik und Elektrohausgeräte konnten die 253 000 Besucher auf der IFA 2017 besichtigen. Wie sehr der Messeplatz zum Gründer-Hub wird, zeigte sich bei der neuen Messe Cube Tech Fair, wo 300 Start-ups auf Führungskräfte der etablierten Wirtschaft trafen. Erstmals fand zudem die 2009 gegründete Android-Entwicklerkonferenz Droidcon im Rahmen der IFA statt. Die internationale Präsenz der Droidcon wird ebenso ausgebaut wie die der Reiseleitmesse ITB, die 2017 auch in Shanghai gestartet ist. "Wir investieren in die Zukunft und erweitern unser Geschäftsmodell", sagt Höger. Dieser Trend wird sich 2018 bei der Premiere der "Smart Country Convention (SMACC)" fortsetzen. Da steht dann die Digitalisierung im öffentlichen Sektor im Mittelpunkt.

Mit Inhalten, die zu Megatrends wie Sicherheit, Bio und Digitalisierung passen, sieht sich die Messe Nürnberg auf der Höhe der Zeit. "Ungebremst kommen zudem weiterhin starke Wachstumsimpulse aus dem Ausland", sagt Peter Ottmann, CEO der Messe Nürnberg. Ein Paradebeispiel dafür ist die It-sa, die 2017 erstmals den Platz auf das Siegerpodest der nach Ausstellern größten Cyber-Security-Messe weltweit geschafft hat. Angesichts des großen Interesses wird die It-sa im Mai 2018 auch in Mumbai angeboten. Ebenfalls für den Trend Digitalisierung stehen die Embedded World als Fachmesse für eingebettete Computersysteme und die erstmals 2017 veranstaltete Medizintechnikmesse MT-Connect mit ihrer direkten Anbindung an die technologische Kompetenz im "Medical Valley" der Region. Die Biofach als Messe für "Organic Food" nähert sich immer erfolgreicher dem Thema Gesundheit. 2018 wird sie zwei weitere Hallen belegen und sich darüber hinaus erstmals in Bangkok präsentieren. "Unsere Themen passen einfach in die Zeit", sagt Ottmann.

Das gilt auch für die Messe Stuttgart, die in diesem Jahr mit der Elect eine große Fachmesse zur Industrialisierung der Technologien für Elektromobilität etabliert hat. Mit 353 Ausstellern und 9500 Besuchern aus 578 Ländern ist bereits die Erstauflage auf starke Resonanz gestoßen. "In Stuttgart haben sich so viele Experten wie noch nie über die emissionsfreie Zukunft der Mobilität ausgetauscht und neue Ideen diskutiert", sagt Geschäftsführer Ulrich Kromer von Baerle. Auch die Messe Stuttgart selbst stellt die Weichen für die Zukunft, wenn ab Januar eine neue Halle die Ausstellungsflächen um 15 000 Quadratmeter erweitert. Angesichts der vielen, schon jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen stoßenden Veranstaltungen, eröffnet das Perspektiven für weiteres Wachstum. Die Halle wird im Januar zur Eröffnung der 50. CMT, der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit, in Betrieb genommen. Das Jubiläum der CMT dürfte gleichzeitig der Auftakt zu einer besonderen Geschäftsperiode sein. "2018 wird für die Messe Stuttgart - darauf deuten alle Kennzahlen hin - das wirtschaftlich erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte werden", sagt der Geschäftsführer.

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