Marktgespräch:Treffen Sie die Tutzinger Bürgermeister-Kandidaten am Stand der SZ

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Das wird ein spannender Wahlkampf: Marlene Greinwald, Florian Schotter und Bernd Pfitzner stellen sich auf dem Tutzinger Wochenmarkt den Fragen der Wähler. So können Sie dabei sein.

Wer wird Bürgermeister von Tutzing? Am 14. Januar, stehen Marlene Greinwald (Freie Wähler), Florian Schotter (CSU) und Bernd Pfitzner (Grüne) zur Wahl. Sie bewerben sich nach dem Tod des Amtsinhabers Rudolf Krug (ÖDP) um den Chefsessel im Rathaus. Warum? Was verbindet sie mit Tutzing? Was wollen sie für die Gemeinde erreichen? Wie treten sie auf?

Das können die Wähler beim knackig-frischen Marktgespräch der Süddeutschen Zeitung erfahren. Die SZ ist am Samstag, 16. Dezember, mit einem Stand auf dem Tutzinger Wochenmarkt direkt beim Rathaus präsent. Von 10 Uhr an werden Redakteurin Manuela Warkocz und der Starnberger Redaktionsleiter David Costanzo alle drei Kandidaten der Reihe nach begrüßen und interviewen. Jeder, der am Markt einkauft, kann spontan vorbeikommen und auch selbst Fragen stellen.

Schotter setzt auf Sympathie

Die CSU schickt mit Florian Schotter einen Mann ins Rennen ums Rathaus, der schon mehrere Berufe gelernt und als Polizeioberkommissar diverse Sicherheitsaufgaben, etwa beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau, bewältigt hat. Schotter leitet eine Dienstgruppe mit 50 Mitarbeitern in der Münchner Polizeiinspektion 11 nahe dem Hofbräuhaus. In der Kommunalpolitik hat der 42-Jährige zwar keinerlei Erfahrung, er ist auch erst im Zuge seiner Kandidatur in die CSU eingetreten. Doch der Diplom-Verwaltungswirt verkörpert selbstbewusst, dass er auch Bürgermeister lernen könne. Dabei tritt er sympatisch-zurückhaltend auf: zuhören, abwägen und transparent entscheiden sind seine Leitlinien. Schotter stammt aus einer seit Generationen in Tutzing verwurzelten Familie, er ist bei Feuerwehr und Gilde aktiv, Eishockey-Spieler samt Trainer-C-Lizenz und liebt die Tutzinger Langlauf-Loipe. Öffentlich tritt er bevorzugt im Trachtengwand auf. Schotter ist seit 2016 verheiratet, im Februar erwarten er und seine Frau Sandra ihr erstes Kind. Woanders als in Tutzing zu leben, kommt für ihn nicht in Frage. Sich für seinen Ort nach Kräften einzusetzen, war für ihn selbstverständlich, als man ihn um seine Kandidatur bat. Der Slogan seiner Kampagne lautet: "Bürgernah, bodenständig, leidenschaftlich!"

Greinwald bringt Erfahrung mit

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(Foto: Nila Thiel)

Wenn Marlene Greinwald als Kandidatin der Freien Wähler die Wahl am 14. Januar gewinnt, wäre sie die erste Frau an der Rathausspitze in Tutzing. Für die 56-Jährige wäre der Job als Erste Bürgermeisterin einfach eine Rochade: Seit 2014 amtiert Greinwald schon als Dritte Bürgermeisterin. Gemeinsam mit der Zweiten Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg (CSU) führt sie seit knapp einem Jahr kommissarisch die Geschäfte im Rathaus - seit sich der Gesundheitszustand des 2014 gewählten Ersten Bürgermeisters Rudolf Krug (ÖDP) verschlechtert hat und er schließlich im August verstarb. Greinwald punktet zudem mit 27 Jahren Erfahrung im Gemeinderat, ist dort Schulreferentin. Eine gebürtige Tutzingerin ist sie nicht, sie stammt aus Xanten am Niederrhein, hat über ihren Mann Martin aber in eine der ältesten Fischer-Familien am See eingeheiratet. Beruflich verwirklicht sie ihre Liebe zu Tieren und Natur: Die staatlich geprüfte Wirtschafterin für Landbau hat aus dem Greinwald-Hof einen Bioland-Betrieb gemacht und bietet dort mit 30 Pferden unter anderem Reittherapien für Tabaluga-Kinder an. Die Mutter von drei Kindern, die man als Mitglied der Tutzinger Gilde gern in Tracht sieht, propagiert in ihrem Wahl-Flyer: "Tutzing braucht Kontinuität und Heimatverbundenheit".

Pfitzner kann mit Zahlen umgehen

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(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Zahlen und Geld sind das berufliche Kerngeschäft für Bernd Pfitzner. Der Diplom-Wirtschaftsmathematiker arbeitet als Finanzfachmann bei der Firma LHI Leasing in Pullach, einst der größte Gewerbesteuerzahler von Pöcking. Ebenso nachdrücklich wie pragmatisch vertritt der 49-jährige Bürgermeisterkandidat der Grünen politische Ziele. Kurz nach seinem Umzug vor elf Jahren von München nach Tutzing übernahm er den Kreisvorsitz der Grünen. Seit 2014 engagiert er sich intensiv als Gemeinderat in Tutzing und im Kreistag. Als Landratskandidat der Grünen holte er in Tutzing nach Karl Roth (CSU) die meisten Stimmen. Pfitzner ist verheiratet und Vater einer dreijährigen Tochter. Seine Arbeit als langjähriger Kommunalpolitiker gründet nach eigenen Worten auf seiner werteorientierten christlichen Erziehung: Umwelt- und Naturschutz, Mitmenschlichkeit und Solidarität, Toleranz gegenüber Andersdenkenden, Andersgläubigen und anders Lebenden. Der Fahrer eines Elektroautos ist Sprecher des Energiewendevereins und im Arbeitskreis Umwelt und Schöpfung von St. Joseph. In seiner Freizeit singt Pfitzner im Gospel-Chor Blue Notes Tutzing, fährt Kajak auf den Seen. Sein Credo: "Wo einfache Lösungen nicht greifen, sollten wir über den Tellerrand schauen."

Denn das harmonische Trio macht es den Wählern bislang richtig schwer herauszufinden: Worin unterscheiden die Kandidaten sich eigentlich? Verfolgen sie unterschiedliche Ziele für Tutzing? Welche Ideen haben sie, um die mauen Finanzen der Gemeinde aufzupolstern? Was will jeder einzelne konkret für Gewerbetreibende tun? Und wie würden sie schwerpunktmäßig das Geld investieren? Eher marode Straßen sanieren oder das Gymnasium? Einen Jugendtreff einrichten? Fahrradparkplätze am Bahnhof? Mehr Personal im Rathaus?

Fair, sachlich, ja geradezu partnerschaftlich - so gehen die drei Bürgermeisterkandidaten bislang miteinander um. Keine Schlammschlachten oder emotionalen Ausfälle, wie man das schon in der Seegemeinde erlebt hat. Dankbar honorieren das die Tutzinger. Der Wahlkampf besteht für Marlene Greinwald, Florian Schotter und Bernd Pfitzner vor allem darin, unbeschadet von Grippe und Co. möglichst viele Veranstaltungen in der kurzen Zeit vor und nach Weihnachten zu bewältigen.

SZ-Marktgespräch mit den drei Bürgermeister-Kandidaten am Samstag, 16. Dezember, im Stand auf dem Tutzinger Wochenmarkt an der Kirchenstraße (neben dem Rathaus). 10 Uhr Marlene Greinwald (FW), 10.30 Uhr Florian Schotter (CSU), 11 Uhr Bernd Pfitzner (Grüne)

© SZ vom 15.12.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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