Atlanta:Stromausfall legt verkehrsreichsten Flughafen der Welt lahm

  • Auf dem Flughafen von Atlanta saßen wegen eines Stromausfalls über Stunden Tausende Passagiere in Flugzeugen und in dunklen Wartehallen fest.
  • Der Flughafen ist der verkehrsreichste der Welt, 275 000 Passagiere starten oder landen hier jeden Tag.
  • Ursache des Stromausfalls soll ein Brand in der Elektronik gewesen sein.

Ein Stromausfall hat am Sonntag den Verkehr am Flughafen Hartsfield-Jackson in der US-Stadt Atlanta elf Stunden lang zum Erliegen gebracht und massive Flugausfälle verursacht. Mit 275 000 Passagieren und 2500 Flügen pro Tag ist der Flughafen der verkehrsreichste der Welt. Nach Angaben des Bürgermeisters von Atlanta war die Ursache ein Brand in den elektrischen Anlagen, der gegen 12:30 Uhr Ortszeit ausbrach.

Durch den Stromausfall mussten am Sonntag rund 1000 Flüge von und nach Atlanta abgesagt werden. Erst nach etwa sechs Stunden ging das Licht in der ersten Wartehalle wieder an. Kurz vor Mitternacht konnten alle wesentlichen Bereiche des Airports wieder mit Strom versorgt werden, wie der Versorger Georgia Power mitteilte. Dennoch war auch für Montag mit vielen Flugausfällen zu rechnen. Die Verbindungen der Fluggesellschaften Delta und Lufthansa zwischen der US-Metropole und Frankfurt am Main wurden gestrichen.

In den Stunden nach der Panne war es Technikern nur langsam - quasi Halle um Halle - gelungen, das Problem zu beheben und die Stromversorgung wieder zu gewährleisten. Zeitweise standen 92 Flugzeuge gleichzeitig auf dem Rollfeld. Einige Passagiere warteten mehr als sieben Stunden im Flugzeug, bis sie in die Wartehallen zurückgeschickt wurden. Wie eine in einem Flugzeug festsitzende CNN-Mitarbeiterin schilderte, gab es nach einiger Zeit an Bord kein Wasser mehr, die Toiletten durften nicht mehr benutzt werden. Die Frau und ihre Mitreisenden harrten nahezu sieben Stunden lang in dem Flugzeug aus. Feuerwehren und Bodendienste befreiten die eingeschlossenen Passagiere in stundenlanger Arbeit aus den Maschinen.

Viele Menschen mussten außerdem in dunklen Wartehallen ausharren, in denen keine Durchsagen möglich waren. Teilweise ließen sich auch elektronisch betriebene Türen nicht öffnen. "Es gab ein paar Notlichter, aber es war sehr dunkel - es fühlte sich total apokalyptisch an", sagte eine Passagierin dem Fernsehsender CNN.

Der Bürgermeister von Atlanta, Kasim Reed, erklärte unterdessen, alle Fluggäste seien sicher aus den Flugzeugen gestiegen. Die Stadt twitterte, für gestrandete Reisende werde ein Versammlungszentrum zur Notunterkunft umgebaut.

Die Ursache für den Zusammenbruch sei noch nicht klar, erklärte Georgia Power. Das Feuer in den unterirdischen elektrischen Anlagen könnte eine Rolle bei dem Stromausfall gespielt haben. Jedenfalls habe der Brand großen Schaden angerichtet. Das Flugchaos beeinträchtigte den gesamten US-Flugverkehr - und das kurz vor den Weihnachtstagen, einem der Höhepunkte im jährlichen Reiseverkehr. Experten im US-Fernsehen zeigten sich schockiert darüber, dass ein solcher Vorfall an einem einzelnen Ort derart massive Auswirkungen haben konnte.

Die Beeinträchtigungen des Flugverkehrs sollen noch bis mindestens Dienstag anhalten. Die Fluggesellschaft Delta mit Hauptsitz in Atlanta verzeichnete den wohl größten Schaden: Die Airline musste am Sonntag 800 Flüge streichen, für Montag waren es weitere 300.

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