Atomkonflikt:Nord- und Südkorea verständigen sich auf Militärgespräche

Lesezeit: 1 min

  • Die beiden koreanischen Staaten haben sich bei ihren ersten Gesprächen seit mehr als zwei Jahren offenbar angenähert.
  • Nach dem Treffen erklärten Nord- und Südkorea, sie wollten die "aktuellen militärischen Spannungen entschärfen" und dazu Militärgespräche führen.
  • Außerdem hat Nordkorea angekündigt, eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen im Süden zu schicken.

Beim ersten Treffen seit mehr als zwei Jahren haben Süd- und Nordkorea sich auf weitreichende Maßnahmen zur Verbesserung ihrer angespannten Beziehungen geeinigt. Beide Seiten wollen unter anderem ihre hochrangigen Gespräche fortsetzen und auch militärische Gespräche über Entspannungsmaßnahmen führen.

Der Norden hat den Chef des sogenannten Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes, Ri Son-gwong, zu dem Treffen entsandt. Der Süden wird von Wiedervereinigungsminister Cho Myoung-gyon vertreten. In einer gemeinsamen Mitteilung erklärten sie nach dem Treffen, sie wollten die "aktuellen militärischen Spannungen entschärfen" und dazu Militärgespräche führen.

Gespräche zwischen Nord- und Südkorea
:Verhandler in Kims Namen

Zum ersten Mal seit 2015 treffen sich Regierungsvertreter aus Nord- und Südkorea. Ri Son-gwong, der Leiter der nordkoreanischen Delegation, ist erfahren in innerkoreanischen Verhandlungen. Er gilt allerdings als launisch.

Von Christoph Neidhart

Während der Gespräche habe der Norden mitgeteilt, dass eine im westlichen Teil der Grenze liegende militärische Telefonhotline wieder freigeschaltet worden sei. Das sagte ein südkoreanischer Regierungsvertreter zu Journalisten in Seoul. Die südkoreanische Seite habe entsprechend angekündigt, die militärische Telefonverbindung ab Mittwochmorgen wieder zu nutzen.

Nordkorea hat außerdem angekündigt, zu den Olympischen Winterspielen im Februar eine hochrangige Delegation mit staatlichen Vertretern und Sportlern zu schicken. Die Spiele finden im südkoreanischen Pyeongchang statt. Nordkorea habe vorgeschlagen, eine Fan-Gruppe für die Wettkämpfe, eine Künstlergruppe sowie ein Taekwondo-Showteam zu entsenden. Um die Teilnahme dieser Delegation zu ermöglichen, erwägt Südkorea, in Abstimmung mit dem UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen den kommunistischen Norden zeitweise auszusetzen. Das sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Seoul.

Außerdem soll es im Februar zu einer Wiedervereinigung von Familien kommen, die durch den Koreakrieg getrennt worden waren.

Die Delegationen aus Nordkorea und Südkorea trafen sich am Dienstag im Grenzort Panmunjom, wo 1953 das Ende des Koreakrieges mit einem Waffenstillstandsabkommen besiegelt wurde. Wegen des Atomkonfliktes mit der Regierung in Pjöngjang wird das Ereignis weltweit aufmerksam verfolgt.

In den vergangenen Monaten hatten die Spannungen wegen der Raketen- und Atomtests des Nordens zugenommen. So überzogen sich Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump mit Drohungen. Die USA sind Schutzmacht Südkoreas und haben dort 28 500 Soldaten stationiert. In seiner Neujahrsbotschaft erklärte Kim dann überraschend, dass sich die Beziehung zwischen Nord- und Südkorea wieder verbessern müsse. Es folgte eine Gesprächseinladung aus dem Süden, die der Norden annahm.

Experten befürchten jedoch, dass die Spannungen nach den Olympischen Winterspielen wieder zunehmen werden, da Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm nicht aufgeben will.

© SZ.de/AP/Reuters/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Nordkorea-Konflikt
:Trump zeigt sich zu direkten Gesprächen mit Kim Jong-un bereit

"Absolut, ich würde das machen", sagt der US-Präsident auf die Frage, ob er mit dem nordkoreanischen Machthaber telefonieren würde - und klingt damit ganz anders als noch vor wenigen Tagen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: